Der Eklat von Biefang

Und Gott sprach: "Spielt Fußball!" - und wenig später wurde Hobby Hamborn gegründet. Im Auftrag der Kirche gingen acht Spieler von Hobby Hamborn nur drei Tage nach dem strapaziösen Oddset-Cup beim Jubiläumsturnier der Liebfrauenkirche in Oberhausen an den Start. Insgesamt waren zehn Teams in zwei Fünfergruppen eingeteilt. Der Rasenplatz des TV Biefang wurde in drei minimal kleine Felder zerstückelt und die Tore waren etwa in der Größe von Handballtoren - da bekommt der Ausdruck "Kleinfeldturnier" eine völlig neue Bedeutung.

Doch schon im ersten Gruppenspiel (gespielt wurden zwei Mal zehn Minuten) stellte Hobby Hamborn klar, dass auch diese sehr "wurschteligen" Bedingungen kein Hindernis sind: Gegen die Weltklasse-Elf von St. Barbara gab es ein souveränes 5:0. Als Doppeltorschützen taten sich dabei Boris und Kapitän Markus hervor, Frank setzte den Schlusspunkt. Auch gegen Christ König in der zweiten Partie gab es Einbahnstraßenfußball der Extraklasse. Nach Buden von Christoph und erneut Frank war der 2:0-Endstand hergestellt. Keeper Matthias, bis dahin nahezu arbeitslos, ärgerte sich, dass er seine Bücher fürs Abi nicht mitgenommen hatte, denn während der Spiele hätte er viel Zeit zum Lernen gehabt. Nichts neues in der dritten Vorrundenbegegnung: Herz Jesu versuchte sein Glück, wurde aber nach Toren von Boris und Marius ebenfalls mit 2:0 nach hause geschickt. Und so kam es, dass der letzte Gegner, die Kajujos, gar nicht erst antreten wollten. Kampfloser Sieg, zwölf Punkte, 11:0 Tore, locker Einzug ins Halbfinale.

Und nun ging es so richtig los. Christoph musste aus Zeitgründen weg und die verbliebenen sieben Blauen liefen ohne ihn zum Semifinale auf. Wie gewohnt: Spiel auf ein Tor, doch der Gegner war schon besser als in der Gruppenphase und stellte sich mit Mann und Maus vor den eigenen Kasten. Hobby Hamborn spielte zu ideenlos, zu brachial und schaffte einfach nicht das erlösende 1:0. Und dann kam die zehnte Spielminute. Vergesst alle Schwalben-Darbietungen der Herren Amoroso, Petterson, Wück oder Möller, vergesst das Phantomtor von Helmer, vergesst Wembley und vergesst die "Hand Gottes" - die Mutter aller Fehlentscheidungen wurde am 4. Mai 2002 in Oberhausen-Biefang getroffen. Und so kam es dazu: Langer Befreiungsschlag der Gegner, Markus geht zum Ball und grätscht diesen vor dem heraneilenden Angreifer mit einem traumhaften Tackling etwa 50 Meter ins Seitenaus. Der Gegner stolpert über den am Boden liegenden Markus und der augenscheinlich minderjährige Schiedsrichter pfeift einen Elfmeter mit der Begründung: "Bei einem Turnier muss man nicht so reingrätschen." Aha, dachte sich Hobby Hamborn und fing an, die hilflose Pfeife an der Pfeiffe zu bestürmen - ohne Erfolg. Dafür war der Elfmeter mit Erfolg, denn obwohl Matthias die Hand noch dran hatte, war der knallhart geschossene Ball drin. Damit stand es 0:1 und Hobby musste nun zeigen, was sie drauf haben. Doch was sie auch versuchten, es schlug fehl. Und so ging das Spiel verloren und Hobby Hamborn musste mit dem "kleinen Finale" um Platz drei Vorlieb nehmen.

Dann folgte die dritte Halbzeit: Hamborn war richtig sauer, drohte sogar mit einem Boykott im Spiel um Platz drei, pöbelte und meckerte was das Zeug hielt und wirkte dabei recht lächerlich. Erst nach gutem zureden von Ben und Kapitän Markus, der sich an seine gute Erziehung erinnerte, trat das Team dann doch zum "kleinen Finale" an. Und dort zeigten die Blauen dann, was sie wirklich drauf haben. Erneut hieß der Gegner Christ König und erneut hieß der Endstand 2:0. Nach feinem Hackentrick von Ben, der als einziger Feldspieler ohne Torerfolg blieb, markierte Erik die Führung und Kapitän Markus vollendete ein sehenswertes Solo zum 2:0.

Als sich die Gemüter dann endgültig beruhigt hatten, waren die Blauen doch recht zufrieden. "Wenigstens nicht wieder Zweiter" und "wenigstens nicht im Neunmeterschießen raus" hießen die beiden Parolen nach Turnierende. Gewonnen hat die Veranstaltung übrigens die recht gute Truppe der Johanniter Oberhausen, die schon beim Turnier in Sterkrade gegen Hobby Hamborn spielte. Zu einem Wiedersehen der beiden Teams auf dem Platz kam es allerdings dank des Elfmeter-Witzes nicht. Schade eigentlich.

Hamborn: Matthias Nisbach - Erik Engler, Christoph Schurse, Frank Sleyfer, Markus Blümlein, Marius Niedoba, Ben Binkle, Boris Martinovic

Die Gruppenspiele in der Übersicht:

St. Barbara - Hobby Hamborn 0:5
Tore: 0:1 Martinovic, 0:2 Martinovic, 0:3 Blümlein, 0:4 Blümlein, 0:5 Sleyfer

Christ König - Hobby Hamborn 0:2
Tore: 0:1 Schurse, 0:2 Sleyfer

Hobby Hamborn - Herz Jesu 2:0
Tore: 1:0 Martinovic, 2:0 Niedoba

Kajujos - Hobby Hamborn 0:2
Kampflos, Gegner nicht angetreten

Halbfinale:

Hobby Hamborn - ??? 0:1
0:1 (Elfmeter)

Spiel um Platz drei:

Hobby Hamborn - Christ König 2:0
Tore: 1:0 Engler, 2:0 Blümlein

Hobby Hamborn damit Dritter


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