Der Oddset-Cup - ein Drama in fünf Akten
Für viele war die Nacht sehr kurz, schließlich war es der Morgen des 1. Mai. Doch obwohl vielerorts wild in den fünften Monat des Jahres getanzt wurde, fanden sich acht hartgesottene Kicker von Hobby Hamborn mehr oder weniger (Philipp) pünktlich um 9.30 Uhr auf der Anlage des SuS Merklinde im schönen Castrop-Rauxel ein. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte musste Hobby Hamborn im Vorfeld des Turniers mit einer Absagenflut fertigwerden: Kapitän Markus (unterwegs in Sachen Trainer), Markus (Fußverletzung), Keeper Matthias (Abistress), Marius (Prüfungsstress) und Stefan (Grund unbekannt) fehlten. Dafür rotierte Ben ins Tor, Bomber übernahm die vakante Kapitänsbinde und Erik erbte das Trikot mit der Nummer fünf. Ganz besonders erwähnenswert ist allerdings, dass trotz der frühen Uhrzeit sogar ein Fan den strapaziösen Weg nach Castrop-Rauxel auf sich nahm. Gemeint ist Christians Freundin Kathrin, die uns nicht nur moralisch unterstützt, sondern auch zum Entstehen dieses Berichtes beigetragen hat. Vielen Dank im Namen des ganzen Teams!Aus drei verschiedenen Städten waren die Duisburger Stadtteilkicker angereist, um beim Oddset-Cup an den Start zu gehen. Dieser von der bekannten Sportwette ausgerichtete Wettbewerb besteht aus mehreren Vorrundenturnieren und letztlich einem Finalturnier. In Castrop-Rauxel gingen zwanzig Teams in vier Gruppen an den Start, um einen der insgesamt fünf Qualifikationsplätze für die Endrunde zu ergattern. Und das Wetter spielte auch mit, denn nach der morgendlichen Tristesse schien um 10.00 Uhr die Sonne und hielt sich bis auf ein paar kleine Regenschauer relativ konstant am Firmament.
1. Akt: Das Glück (des Tüchtigen)
Gegen 12 Uhr betraten die Hamborner dann zum ersten Spiel der vorzüglichen Kunstrasen. Gegner waren Sesamipasve Trois, deren komplizierter Name sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Spieler zusammensetzte. Und entgegen der sonstigen Anfangsminuten erwischte Hobby Hamborn einen Traumstart. Nach nicht mal einer Minute schnappte sich unsere Offensiv-Fachkraft Boris den Ball vom schläfrigen gegnerischen Verteidiger und donnerte ihn zum 1:0 in die Maschen. Weitere Chancen folgten, Torjäger Christian nutzte eine davon zum beruhigenden 2:0. Doch nach der Pause kam ein Bruch ins bis dahin tadellose Spiel der Blauen. Von der Souveränität der Anfangsphase war nichts mehr zu sehen, statt dessen zeigte nun die Trois, dass sie es eigentlich viel besser können, als bisher gezeigt. Der Anschlußtreffer folgte und Ersatzkeeper Ben rettete einmal prächtig die Führung mit der linken Hand. In der Schlussekunde dann der Herzstillstand bei Hobby: Aushilfskapitän Bomber schießt nach einer scharfen Hereingabe Richtung eigenes Tor und verfehlt dieses nur um Zentimeter. Wie einer Erlösung kam der Schlusspfiff und die Blauen atmeten ob des eher schmeichelhaften 2:1-Sieges tief durch. Doch Bomber wußte: "Das Glück ist heute auf unserer Seite." Er sollte damit nicht Unrecht behalten.
2. Akt: Wie aus Flammen Teelichter wurden
Weniger problematisch war Partie Nummer zwei gegen die Red Flames aus Essen. Nachdem Frank schon angekündigt hatte "aus den Red Flames Teelichter zu machen", ließen die Blauen auf dem Kunstrasen Taten folgen. Erneut war es das Sturmduo Boris und Christian, das die schnelle Entscheidung herbeiführte. Zweimal vollstreckte Christian selber, einmal legte er für Boris auf - ein ungefährdetes 3:0 war die Konsequenz. Kapitän Bomber versuchte noch sein Glück mit einem Distanzschuss aus der eigenen Hälfte, blieb aber leider ohne Erfolg. Keeper Ben blieb während der zwanzig Minuten ohne eine einzige Prüfung.
3. Akt: Die große Show des Michael Bumen
Nach der nächsten Pause von einer Stunde musste Hamborn im dritten Spiel gegen Energie Castrop, ein recht junges Team der freiwilligen Feuerwehr, ran. Die Zuschauer sahen Einbahnstraßenfußball auf das Energie-Tor, doch das 1:0 wollte einfach nicht fallen. Die Zeit rannte davon und Hamborn an - ohne Erfolg. Fünf Minuten vor Ende dann wieder Glück für Hobby. Philipp verweigert nach einer Ecke die Abwehr und so flattert der Ball durch den Strafraum, bis Bomber seinen zweiten Versuch eines Eigentors unternahm und den Ball volley ans Lattenkreuz des eigenen Kastens hämmerte. Durchatmen, weiterspielen - oder wie Erik es zu sagen pflegt: "Immer weitermachen...". Und dann klappte es doch noch: Bomber war auf halbrechts durch, ein Haken, ein Schuss mit dem schwächeren linken Fuß, Christian irritiert den Keeper geschickt und der Ball trudelt zum 1:0 Endstand über die Linie. Der dritte Sieg im dritten Spiel war eingefahren und Bomber durfte sich nach seiner Galavorstellung zurecht als Mann des Spiels feiern lassen.
4. Akt: Ein Endspiel, das keins war
Und so kam es in der letzten Begegnung der Guppe B zum "Endspiel" um Platz eins zwischen den ungeschlagenen Hambornern und dem unschlagbaren Dragon Dream Team 2002, das sich geschlossen aus Kickern der Verbands- und Landesliga (u.a. Arminia Bielefeld Amateure) rekrutierte. Noch nie wurde Hobby Hamborn so sehr dominiert - nicht ein einziger ernsthafter Torschuss sprang in zwanzig Minuten heraus. Dafür mischten die Blauen kräftig Beton an und lieferten eine Abwehrschlacht, die sich durchaus sehen lassen kann. Trotz Dauerbelagerung hielt "HH" fast vierzehn Minuten ein sensationelles 0:0, ehe dann nach einem äußerste ungeschickten Wechsel das 0:1 fiel. In der Folgezeit versuchten sich die Hamborner aufzubäumen, was aber angesichts der maßlosen Überlegenheit der Dragons fast schon lächerlich wirkte. Einen weiteren Ball musste Ben aus den Maschen fischen, ansonsten hielt er mit Glück, Geschick und seinen tapferen und bemitleidenswerten Vorderleuten das Ergebnis so niedrig wie möglich. Mit dem 0:2 konnten am Ende alle leben.
5. Akt: Das Ende aus neun Metern
Das Regelwerk des Oddset-Cup sieht vor, dass sich fünf Teams pro Vorrundenturnier für das große Finale qualifizieren. Neben den vier Gruppensiegern hatten auch noch die Gruppenzweiten die Chance auf den Finaleinzug - unter ihnen wurde per Neunmeterschießen der "Lucky Loser" ermittelt. Hamborn traf als Zweiter der Gruppe B auf das Team von Sunday 94. Und es kam, wie es kommen musste: Im Neunmeterschießen war einmal mehr Endstation für die Blauen. Und dabei fing es so gut an. Boris traf, der Gegner verschoss. Treffer von Christian und Ben folgten zur 3:2 Führung. Doch dann wurde es tragisch. Ausgerechnet Kapitän Bomber, der wohl beste Spieler an diesem Tage und ansonsten ein Garant vom Punkt, scheiterte am Keeper und anschließend tat es ihm Philipp als fünfter Schütze gleich - und weil Ben einfach keinen Schuss mehr halten wollte, war das Turnier für Hobby Hamborn beendet.Doch einmal mehr überwiegen die positiven Erkenntnisse nach diesem schönen Turnier. Hobby Hamborn hat alle schlagbaren Gegner bezwungen und gegen ein übermenschliches Teams ein achtbares Resultat erspielt. Auch ohne viele Leistungsträger haben sich die Blauen als homogene Einheit präsentiert und scheiterten lediglich an der altbekannten Schwäche: dem Neunmeterschießen.
Hamborn: Ben Binkle - Michael Bumen, Erik Engler, Christoph Schurse, Frank Sleyfer, Philipp Greis, Boris Martinovic, Christian Lepka
Die Ergebnisse in der Übersicht:
Sesamipasve Trois - Hobby Hamborn 1:2
Red Flames Essen - Hobby Hamborn 0:3
Hobby Hamborn - Energie Castrop 1:0
Dragon Dream Team 2002 - Hobby Hamborn 2:0
Neun-Meter-Schießen: Hobby Hamborn - Sunday 94 3:4
Hobby Hamborn damit nicht bei der Endrunde des Oddset-Cups vertreten
Tore: 0:1 Martinovic, 0:2 Lepka, 1:2
Tore: 0:1 Lepka, 0:2 Martinovic, 0:3 Lepka
Tore: 1:0 Bumen
Tore: 1:0, 2:0
1:0 Martinovic
Gegner verschießt
2:0 Lepka
2:1
3:1 Binkle
3:2
Bumen verschießt
3:3
Greis verschießt
3:4