Abwehr und Nerven im Griff | 16. April 2005 |
Nicht spektakulär, aber effektiv spielte sich Hobby Hamborn durch einen 4:2-Sieg nach Elfmeterschießen bei BWJ Bruckhausen ins Halbfinale des Ligapokals. Nach regulärer Spielzeit stand es in einer ausgeglichenen Partie auf durchschnittlichem Niveau torlos 0:0, bis dann die Hamborner die Nerven behielten und vier ihrer fünf Elfmeter verwandelten. Keeper Dirk Weyers machten den Triumph mit zwei parierten Strafstößen dann perfekt. Nach den jüngsten Misserfolgen besannen sich die Hobbies in Hünxe wieder auf die ganz alten Tugenden. Die Abwehrarbeit wurde wieder an erste Stelle der Prioritätenliste gerückt, denn die Defensive war stets das Fundament aller Hamborner Erfolge. Zwar fehlte der etatmäßige Libero Markus Blümlein, doch waren ansonsten alle Abwehrrecken an Bord. Nicht alle Mann an Bord hatten hingegen die Bruckhausener, die das Spiel dann auch in Unterzahl begannen - erst in der Halbzeitpause tauchte ihr elfter Spieler auf. |
"Wollte ich dir auch schon sagen, aber ich hatte
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Trotz der numerischen Überzahl begannen die Hamborner, die ohne ihre beiden Stürmer Thomas Przystupa und Boris Martinovic auskommen mussten, sehr vorsichtig. Deutlich war zu erkennen, dass ein früher Rückstand mit allen Mitteln vermieden werden sollte. Dennoch waren die Gäste aus Duisburg feldüberlegen und kamen auch in der ersten halben Stunden zu drei guten Gelegenheiten. Philipp Greis wurde in aussichtsreicher Position gerade noch geblockt, Michael Schlemann vertendelte eine Großchance recht leichtfertig, als er einem optimalen Querpass des Mittelstürmers Guido Cassel nicht entgegenkam. Die größte Chance, nicht nur des Spiels, sondern vielleicht sogar der ganzen Welt vergab aber Marius Niedoba. Von Cassel freigespielt lief die Nummer 13 in den Strafraum und zog aus sieben Metern ab - vorbei am Tor. Ein recht kläglicher Versuch, aber seine Nebenleute machten es nicht besser. Bis zur Pause hatte Cassel noch zwei Gelegenheiten, blieb aber ebenso glücklos wie Niedoba bei einem guten Freistoß. |
"Du El Kasmi!"
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Ungleich schwerer gestaltete sich die Partie nach dem Wechsel, was vor allem an der Aufstockung der Gegner lag. Schließlich ist BWJ Bruckhausen keine Wursttruppe aus dem Fußballnirvana, sondern der amtierende Vizemeister und Tabellenzweite der Hobbyliga Duisburg. Jetzt waren die Gastgeber das dominante Team und Hamborn trauerte ein wenig de vergebenen Chancen in Halbzeit eins nach. Bei aller Trauer vergaßen sie aber die Defensivarbeit nicht. So erspielten sich die Bruckhausener, die vielleicht auch Bruckhauser sind, ein optisches Übergewicht, ohne aber zu klaren Gelegenheiten zu kommen. Erst in der Schlussviertelstunde sollte sich dies ändern. Das Spiel wurde nun offener, beide Teams machten mehr Fehler und so kam es zu Chancen hüben wie drüber - aber vor allem hüben. Gleich zwei Mal musste Keeper Weyers glänzend klären, als BWJ-Stürmer aus kurzer Distanz zum Schuss kamen. Auf der Gegenseite kam Cassel nach Traumpass von Erik Engler nur Zentimeter zu kurz, um das mögliche 1:0 zu erzielen. |
"Ben macht gar nix heute.
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Keine Tore also nach den regulären 90 Minuten, Verlängerung gab es nicht, weil sich die beiden Kapitäne vorher auf ein direktes Elfmeterschießen verständigt hatten. Ob das eine so gute Entscheidung war, musste von Hamborner Seite bezweifelt werden. Schließlich liest sich Bilanz vom Punkt grausig, zuletzt wurde mit einem verlorenen Elferschießen der mögliche Turniersieg bei Celtic Dinslaken vergeigt. Generell wurde in Hamborn gerne mal von einem "Elfmetertrauma" gesprochen. Alles Schnee von gestern, dachten sich aber die Hamborner und nominierten ihre fünf Schützen. Stürmer Cassel, Mittelfeldwurst Binkle, Kapitän Bumen, Vize Engler und Niedoba, der Mann mit dem rechten Hammer, sollten für Tore sorgen, der gut aufgelegte Weyers sollte selbige verhindern. Und es ging so scheiße los, wie immer. Cassel läuft an und verschiebt die Kugel - mitten in die Arme des Keepers. Besser machte es der Gegner zum 0:1. Binkle, die Elfmeterbank, hielt seine Bilanz von 100% verwandelten Schüssen und traf sicher, der Gegner auch, also 1:2. Bumen, ebenfalls ein Garant vom Punkt, konnte sich dann sogar den Luxus leisten, den Ball nicht sauber zu treffen. Er verlud den Keeper und der Ball trudelte zum 2:2 ins Netz. Dann kam Weyers' erster Streich - katzenartig taucht er ab und parierte, Englers nur halbwegs platzierter Schuss brachte dann das 3:2 für Hamborn. Und Weyers lief nun endgültig heiß. Wieder die vom Torwart aus linke Ecke, wieder eine tolle Parade - Matchball Hamborn. Und den nutzte ausgerechnet Niedoba, der im Spiel noch die größte Chance liegen ließ. Humorlos drosch er den Ball ins Netz, es folgte der an dieser Stelle übliche Jubel.
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"Der soll verdursten!"
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Auch wenn 45 Minuten gegen eine dezimierte Mannschaft gespielt wurde und auch wenn wieder in 90 Minuten kein Tor erzielt wurde, kann das Fazit dieses Pokalkrimis recht positiv gezogen werden. Die starke Defensivleistung begann bei einem überragenden Torwart und ging über einen aufmerksamen Libero und starke Manndecker bis hin zu einem toll kämpfenden Mittelfeld. Und auch vorne wehte schon ein etwas stärkeres Lüftchen als noch in der Vorwoche beim 0:2 gegen die Rotbach-Kicker. Die Moral ist nach wie vor bestens in Takt, spielerisch war die Darbietung vor allem in Halbzeit eins ebenfalls eine Steigerung - kein Grund zur überbordenden Freude, aber immerhin ein positives Signal für das ganze Team. Und zudem wurde noch gleich Geschichte geschrieben: Erstmals überhaupt spielte Hobby Hamborn in einem Großfeldspiel 0:0. Wenn das nichts ist...
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BWJ Bruckhausen - Hobby Hamborn 2:4 n.E. (0:0) |
BWJ Bruckhausen: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Matthias Nisbach, Michael Bumen, Christoph Schurse - Frank Sleyfer, Erik Engler - Marius Niedoba, Ben Binkle, Philipp Greis, Michael Schlemann (46. Stefan Diebels) - Guido Cassel
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Tore: Fehlanzeige Elfmeterschießen:
Cassel scheitert am Torwart
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | keine
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | 15, darunter Edelfan Ingo Hörsken, Mario, Markus Blümlein sammt Vater, drei spielende Kinder und eine Gruppe BWJ-Fans
Platzanlage:
Wetter:
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