Das Finale

Wenn Götter gehn... Unser Finalgegner war die Truppe "vom Bau", eine Ansammlung guter Bolzplatz-Kicker und Vollprolls. An der Seitenlinie stand der "Trainerstab" der Jungs, bestehend aus etlichen Bierbäuchen und sonstigen Pöblern, die im Laufe der Partie durch ständige "Ey Schiri!" Zwischenrufe berühmt werden sollten. Auf dem Platz erwischten wir den besseren Start. Nach einer Brassmann-Ecke köpfte erneut der jetzt vor Selbstvertrauen strotzende Christoph Schurse zur Führung ein.

Wenige Minuten später leisteten Kapitän Blümlein und ich uns ein böses Missverständnis, ich überlegte zu lange, ob meine linke Hand jetzt besser zu schonen sei und Markus war sich ebenfalls nicht sicher - schon stand es 1:1. Mit diesem Resultat wurden auch die Seiten gewechselt. Erneut war es Hobby Hamborn, die das erste Glanzlicht setzten. Philipp haute alleine vor Tor über den Ball, erlief ihn aber noch und legte für Markus Brassmann auf, der aus kurzer Distanz die erneute Führung herstellte. In der Folgezeit stellten wir ein Catenaccio-artiges Abwehrbollwerk auf und suchten unser Heil in Kontern. Zwei riesen Chancen zum entscheidenden 3:1 blieben ungenutzt und so kam es, wie es kommen musste. Die blau-weiße Abwehrmauer wurde drei Minuten vor Ende doch noch zum Ausgleich überwunden. Wir zitterten und mauerten uns dann ins, na klar, Siebenmeterschießen.

Das Vertrauen meiner Vorderleute in meine Künste ehrt mich zwar ungemein, aber das hätten sie sich nun wirklich sparen können. Meine getapte Hand tat schon beim Nichtstun weh und die Gegner sahen nicht gerade nach weißen Brasilianern aus, eher nach altmodischen "Hau-drauf" Bollplatz-Jungs. Das finale Siebenmeterschiessen begann mit einem Deja vu. Kapitän Markus Blümlein läuft an und - drüber. Erster Bierbauch läuft an, Tor. Alles andere als ein guter Auftakt. Markus Brassmann mausert sich jedoch langsam zu einer "Bank" vom Punkt und hält uns durch sein Tor im Rennen, wenn auch der zweite Gegner ins Schwarze traf und wir weiterhin zurücklagen. Mit meinen dritten Elfer glich ich wieder aus und konnte den nächsten wirklich erbärmlich geschossenen Siebenmeter halten und wir waren zurück in der Partie. Bomber sorgte für unsere erste Führung, die Bau-Truppe egalisierte zum 3:3 nach vier Schützen. Philipp war der Fünfte im Bunde der mutigen Schützen, aber er scheiterte am Keeper. Das drohende Unheil konnte ich noch einmal vertagen, als ich den letzten Strafstoß jetzt endgültig auf Kosten meiner linken Hand halten konnte. Aber es war nicht der Tag von Kapitän Markus vom Punkt und er scheiterte erneut. Diesmal hatte ich leider weniger Fortün und konnte den sechsten Schuss nicht mehr halten. Das Finale war damit verloren, die Gegner freuten sich diebisch und meine Hand war mit dem Ende der Partie auch einverstanden. Mit dem Ergebnis allerdings nicht.

Das Dream Team 2001 Lohn unserer Mühen war der sinnlose und durch eklige Schalke-Gefühle geschändete Titel "Meister der Herzen", den man uns aufgrund unserer fairen Spielweise und unserem sympathischen Auftreten verliehen hat, eine Flasche Sekt, die sich Philipp gesichert hat und einem selten häßlichen Pokal, über den wir uns aber trotz seiner mangelnden Ästhetik sehr gefreut haben. Außerdem bleibt uns die Erkenntnis, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können, auch wenn wir nicht die besten Spieler sind - das beste Team sind wir auf jeden Fall. Ich bin stolz auf euch!

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