Gartenkicker tragen sich in Hamborner Geschichtsbuch ein

Samstag, 11. Oktober 2003

Trotz eines Dreierpacks von Stürmer Guido Cassel musste Hobby Hamborn gegen den FC Gartenkicker mit 4:5 (2:4) die erste Heimniederlage der Vereinsgeschichte einstecken. In einer guten Partie kostete Hamborn letztlich eine schwache Phase zwischen der 16. und 26. Minuten ein besseres Resultat, auch wenn die Gastgeber gegen Ende der Partie dem Ausgleich noch einmal nahe kamen.

Die Gartenkicker besiegen Hobby Hamborn
Im Vergleich zum 2:1-Erfolg aus dem Hinspiel eine Woche zuvor wurde das Hamborner Team leicht umgestellt. Erik Engler und Stefan Diebels kehrten in die Mannschaft zurück, Siegtorschütze Thomas Przystupa fehlte hingegen urlaubsbedingt. Engler rückte auf die Position des letzten Mannes, da auch Markus Blümlein nicht zum Hobby-Kader gehörte.

Die Gartenkicker, de ebenfalls mit ein paar neuen Gesichtern in ihren Reihen angereist waren, begannen die Partie mit einem optischen Übergewicht, doch das erste Tor viel auf der anderen Seite. Gerade einmal zehn Minuten waren gespielt als Frank Sleyfer viel Zeit zum Flanken hatte und den Ball butterweich auf den Kopf des einlaufenden Cassel spielte. Der Junior traf souverän zur frühen Führung. Danach verfiel Hamborn dann in einen Zwanzig-Minuten-Schlaf und als alle wieder aufwachten, da stand es auf einmal 1:3. Was war passiert? Der dribbelstarke Stürmer der Gartenkicker hatte mehrfach die gesamte Hamborner Innenverteidigung ausgespielt und zweimal vollstreckt. Der Ausgleich resultierte aus einer Unachtsamkeit auf der rechten Abwehrseite, als Christoph Schurse allein gegen zwei Mann stand.

Es dauerte einige Zeit, bis Hamborn diesen Schock verdaut hatte, schließlich muss das defensiv so verwöhnte Team nicht offen ein Dreierpack hinnehmen. Doch kurz vor der Pause keimte wieder Hoffnung auf. Nach einer Ecke von Boris Martinovic köpfte erneut Cassel aus kurzer Distanz ein und stellte den Anschluss her. Allerdings kehrte der Sekundenschlaf im direkten Gegenzug zurück. Wieder war die brandgefährliche Nummer 19 der Gartenkicker alleine vor Dirk Weyers, wieder ließ er den Hamborner Schlussmann keine Chance - das 4:2 war ein erneuter Rückschlag für Hobby kurz vor der Pause.

Die Gartenkicker besiegen Hobby Hamborn
In der Halbzeit fand das Team dann deutliche Worte und alle gelobten eine Steigerung im zweiten Spielabschnitt. Und trotz der Hiobsbotschaft, dass Spielmacher Thomas Yalim wegen einer Knieverletzung nicht mehr eingesetzt werden konnte, ließ Hamborn den Worten direkt Taten folgen. Vom Anstoß weg bauten die Gastgeber einen mustergültigen Angriff an, über Ben Binkle kam der Ball zu Markus Brassmann, der hatte ein Auge für Cassel und der behielte im Strafraum die Nerven. Nach wenigen Sekunden war der 3:4-Anschluss wieder hergestellt. Und jetzt war das Spiel richtig offen. Hamborn machte Druck und erspielte sich Vorteile und daraus resultierende Chance. Doch vor dem Tor war heute nur Cassel abgeklärt. Der Rest vergab die Chancen in bester Przystupa-Manier: Yalim traf vor der Wechsel aus fünf Metern nur die Latte, Binkles Torschüsse waren bessere Rückgaben, Brassmanns Lupfer ging deutlich am Tor vorbei und Erik Engler vergab in der Schlussminute die beste Hamborner Chance aus kurzer Distanz.

Es dauerte bis zur 81. Minute, bis das nächste Tor fallen sollte. Auf der linken Hamborner Abwehrseite wurde der Ball leichtfertig vertändelt und in der Mitte traf ein Gartenkicker selbigen optimal und feuerte das Leder aus zehn Metern unter die Latte. Das 5:3 war die Vorentscheidung - hätte man denken können. Doch im direkten Gegenzug hatte Binkle per Volleyschuss schon die gute Chance auf den erneuten Anschluss, den dann vier Minuten später Martinovic besorgte. Eine scharf hereingezogene Ecke des Kroaten sprang an Freund und Feind vorbei ins lange Eck. Die Gartenkicker besiegen Hobby Hamborn
Ein schönes, allerdings leider wertloses Tor. Denn auch wenn Engler in der 90. Minuten noch mal alleine vor dem Gartenkicker-Tor auftauchte, blieb es beim 4:5. Der Lupfer des Abwehrspielers, der in der Schlussphase nur noch vorne zu finden war, verfehlte das Tor deutlich.

So endet eine jede Serie irgendwann, eben auch die Hamborner Heimserie. Allerdings ging der Sieg der Gartenkicker unterm Strich in Ordnung, da die Gäste vor allem in der ersten Hälfte das bessere Team waren und einfach ihre Chancen konsequenter nutzten. Auch wenn die erste Heimpleite der Vereinsgeschichte weh tut, kann sich Hobby Hamborn damit trösten, dass man gegen ein spiel- und kampfstarkes Team verloren hat, welches man eine Woche zuvor ähnlich knapp mit 2:1 bezwungen hat. Diesmal lief es eben andersrum, man darf auf weitere Testspiele der beiden Teams gespannt sein.

Hobby Hamborn - FC Gartenkicker 4:5 (2:4)
Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Erik Engler, Michael Bumen, Christoph Schurse, Matthias Nisbach - Stefan Diebels, Frank Sleyfer, Thomas Yalim, Ben Binkle, Philipp Greis, Markus Brassmann - Guido Cassel, Boris Martinovic
FC Gartenkicker: Aufstellung unbekannt
Tore:
1:0 Cassel (10. Minute/Vorlage Sleyfer)
1:1 (16.)
1:2 (20.)
1:3 (26.)
2:3 Cassel (41./Martinovic)
2:4 (41.)
3:4 Cassel (46./Brassmann)
3:5 (81.)
4:5 Martinovic (85./-)

Startaufstellung:

Weyers (2,5)

Schurse (4,5)

Engler (4,5)

Bumen (3)

Nisbach (3,5)

Sleyfer (3)

Binkle (3,5)

Brassmann (3)

Yalim (3,5)

Greis (3)

Cassel (1,5)

Reserve: Diebels (3), Martinovic (4).
Spieler des Spiels:

Spieler des Spiels: Guido Cassel

Guido Cassel

Drei Tore, dazu immes ballsicher, viel unterwegs und effektiv wie nie zuvor.

Gelbe Karten:
-

Platzverweise:
-

Besondere Vorkommnisse:
Yalim muss mit Knieverletzung ausgewechselt werden (43.)

Zuschauer:
Edelfan Ingo, Familie Weyers und sechs Fans der Gartenkicker

Platzanlage:
Ascheplatz von Rheinland Hamborn

Wetter:
Trocken und kühl

Die Spieler in der Einzelkritik

Benotet von Ben Binkle, Thomas Yalim und Christoph Schurse

Dirk Weyers

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Dirk Weyers 2,5
(Binkle 2,5 - Yalim 2,5 - Schurse 3)
Sicherer Auftritt in einem undankbaren Spiel. An den Gegentoren schuldlos, mehrfach gut im eins gegen eins gerettet.

Christoph Schurse

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Christoph Schurse 4,5
(Binkle 4,5 - Yalim 4 - Schurse 4,5)
Er selbst wollte den Mantel des Schweigens verhängen, was man auch durchaus hätte tun können. Probleme am Ball und im Stellungsspiel, was er auch mit seinem wie immer starken kämpferischen Willen nicht mehr wettmachen konnte. Vertändelte zudem noch den Ball vor dem 3:5. War nicht sein Tag.

Erik Engler

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Erik Engler 4,5
(Binkle 4,5 - Yalim 4,5 - Schurse 4,5)
Auf der ungewohnten Position des letzten Mannes erlebte Erik in Halbzeit eins sein Waterloo. Spielte nach dem Wechsel deutlich besser, aber es lief eben einfach nicht viel zusammen. Da reiht sich die vergebene Torchance in der Schlussminute nahtlos ein.

Michael Bumen

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Michael Bumen 3
(Binkle 3,5 - Yalim 2 - Schurse 4)
Kopf einer oftmals indisponierten Abwehr. Ließ sich einige Male ungewohnt einfach ausspielen, hatte aber dennoch ein gute Zweikampf-Bilanz. Ein weiterer Pluspunkt waren seine präzisen langen Pässe im Spielaufbau. Für Thomas Yalim hingegen war er der Fels in der Brandung.

Matthias Nisbach

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Matthias Nisbach 3,5
(Binkle 3 - Yalim 4 - Schurse 3,5)
Guter Einsatz, spielte aber etwas zu oft auf Sicherheit und damit ins Seitenaus. Hielt hinten links aber oft gegen zwei Gegner dicht, müsste sich aber am Ball noch etwas mehr zutrauen.

Frank Sleyfer

0 Tore
1 Vorlage
0 Karten

Frank Sleyfer 3
(Binkle 3 - Yalim 2,5 - Schurse 4)
Eine solide, aber nicht berauschende Vorstellung des Oldies. Machte hinten ordentlich dicht und ging aggressiv in die Zweikämpfe. Schöne Flanke zum 1:0, ansonsten ein eher unauffälliges Spiel als Mann vor der Abwehr.

Stefan Diebels

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Stefan Diebels 3
(Binkle 3 - Yalim 3 - Schurse 3,5)
Stefan machte einen großen Schritt Richtung alter Form. Seine Aggressivität im Zweikampf war enorm wichtig für das Team, er hielt gut dagegen und stand hinten rechts sehr sicher. Eine sehr ansprechende Leistung, die für die Zukunft hoffen lässt.

Ben Binkle

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Ben Binkle 3,5
(Binkle 4 - Yalim 3,5 - Schurse 3)
Eher Mitläufer als Spielgestalter. War zwar bemüht und oft anspielbar, leistete sich aber zu viele Ballverluste und passte in der Offensive erstaunlich ungenau. Seine Torschüsse waren bessere Rückgaben, alles in allem eine zu wenig inspirierte Leistung, auch wenn er ohne größere Fehler blieb.

Thomas Yalim

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Thomas Yalim 3,5
(Binkle 3 - Yalim 4 - Schurse 3)
Bis zur Verletzung mit gutem Spiel im Mittelfeld, präsentierte sich sehr ballsicher. Sein Volleyschuss hätte ein Tor verdient gehabt, aber die Latte hatte etwas dagegen. Er fehlte dem Team im zweiten Durchgang merklich.

Markus Brassmann

0 Tore
1 Vorlage
0 Karten

Markus Brassmann 3
(Binkle 3,5 - Yalim 2 - Schurse 3,5)
Thomas Yalim sah ihn sehr stark, die anderen beiden Juroren attestieren eine Durchschnittsleistung. War wie immer viel unterwegs, allerdings dabei sehr uneffektiv. Vergab eine gute Chance und war nicht so auffällig wie man das von ihm sonst gewohnt ist. Er kann es besser.

Philipp Greis

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Philipp Greis 3
(Binkle 4 - Yalim 2,5 - Schurse 3)
Auch wenn der Einsatz stimmte, war es heute nicht unbedingt sein Spiel. Eroberte zwar einige Bälle durch konsequentes Pressing, ließ Matthias Nisbach aber immer wieder hinten im Stich und leistete sich dazu ein paar technische Unsicherheiten. Wurde von seinen Mitspielern zudem sehr oft übersehen.

Guido Cassel

3 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Guido Cassel 1,5
(Binkle 2 - Yalim 1 - Schurse 2)
Ganz klar der Mann des Spiels. Vor dem Tor kaltschnäuzig und sicher, ansonsten immer anspielbar, egal ob hoch oder flach. Behauptete den Ball, arbeitete nach hinten, war viel unterwegs und gewann im eins gegen eins wichtige Duelle. Bravo!

Boris Martinovic

1 Tor
1 Vorlage
0 Karten

Boris Martinovic 4
(Binkle 4 - Yalim 4 - Schurse 4)
Außer bei seine vorzüglich getretenen Ecken blieb Boris blass. Spielte zu eigensinnig, zog aus 25 Metern mehrfach aufs Tor, übersah seine Mitspieler. Oder wie Christoph Schurse es formuliert: "Wenn er nicht langsam lernt, dass es auch ein Spiel ohne Ball gibt und Fußball mehr ist als warten auf den Ball, Drehung, Schuss, warten auf den Ball, wird er mit der Mannschaft, insbesondere seinen Offensivkollegen, ein Problem bekommen."


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