Hamborn packt Dümpten unter die "Guidotine" | 13. November 2004 |
Eigene Gesetze soll der Pokal ja sprichwörtlich haben, aber davon war im Achtelfinalspiel des "Freien Pools B" um den FVN-Pokal zwischen dem SC Dümpten 99 und Hobby Hamborn nichts zu merken. Alles auf der Asche gehorchte den normalen Regeln im Fußball: Wenn alle kämpfen, laufen, spielen und auch noch treffen, dann gewinnt das Team. Und weil Hamborn an diesem Abend alle diese Tugenden mehr als nur erfüllte, ging der glatte 6:1 (2:0)-Erfolg in Mülheim mehr als nur in Ordnung. Und der FVN-Pokal geht in die nächste Runde.
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Der Erfinder der Guidotine: Kaminwurst Ben Binkle |
Das erste echte Pflichspiel mit Spielberichtsbogen hätte für Hamborn nicht besser laufen können. Kaum hatte Ben Binkle seine Mannen mit einer mäßig mitreißenden Ansprache motiviert, zerrissen sich die zwölf Blauen für den Teamerfolg. Das war auch nötig, denn der Gegner aus Dümpten kam keineswegs auf der Wurstsuppe dahergeschwommen. Fußballerisch hatten die grün-orangenen Gastgeber einiges auf dem Kasten, also mussten die Hobbies einmal mehr ihre großen Stärken in die Waagschale werfen: Disziplin, Leidenschaft und mannschaftliche Geschlossenheit. Denn während die Mülheimer im Laufe des Spiels immer mehr in ihre Einzelteile zerfielen, blieb Hamborn immer konzentriert, engagiert und ruhig und brachte den Sieg am Ende völlig routiniert über die Zeit.
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Und einer machte an diesem Abend alles richtig. Guido Cassel, der Junior des Teams, spielte ganz Mülheim im Alleingang aus, traf drei Mal und bereitete die drei weiteren Tore vor. Als Speerspitze einer ungemein spielstarken und quirligen Offensive gab es für den Mann mit der Nummer fünf nur ein Prädikat: Hobbyweltklasse! Angesichts der one-man-show von Cassel gerieten weitere Topleistungen fast schon in den Hintergrund. Thomas Yalim sorgte nicht nur für die wichtige 1:0-Führung, sondern markierte noch einen weiteren Treffer - per Kopf! Und auch Philipp Greis, Torschütze und -vorbereiter, sowie der Dribbelkünstler Tobias Salzburger waren von der Mülheimer Defensive zu keiner Zeit in den Griff zu bekommen. Und was vorne so schön anzuschauen war, stand auf einem Fundament aus Beton. Die Hobby-Abwehr machte ebenfalls ein Riesenspiel, allen voran Kapitän Michael Bumen, der jeden Kopfball und jeden Zweikampf gewann und endlich einmal so dominant agierte, wie man sich das von ihm wünscht. Besonders in der ersten Hälfte spielten die Hamborner unter den aufmerksamen Augen des begeisterten Edelfans Ingo Hoersken Hobbyfussball auf höchstem Niveau. Yalims Führung (26. Minute) und Cassels 2:0 (41.) waren nur logische Folgen des konzentrierten Auftritts der Blauen, die hinten fehlerfrei agierten und vorne blitzschnell kombinierten. Und Frank Sleyfer schaffte es wenige Stunden vor seinem 38. Geburtstag, trotz einer frühen Gelben Karte (15. Minute) den Platzverweis zu vermeiden - Respekt! Da zahlte sich seine langjährige Erfahrung aus.
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Nur Fußball auf dem Kopf: Tobi Salzburgo, der alte Treter |
Spätestens Cassels zweiter Streich nach Traumpass des gerade erst eingewechselten Christoph Schurse zum 3:0 zehn Minuten nach der Pause brach den Widerstand der Dümptener, die in der Folge nur noch kopflos anrannten und kaum klare Torchancen hatten. Im Gegenteil: Per Doppelschlag leiteten Greis mit der Hacke (64.) und Yalim mit dem Kopf (67.) das Debakel für die Gastgeber ein, das erneut der coole Cassel in der 89. Minute mit dem Schlusspunkt zum 1:6 besiegelte. Ein Ehrentreffer blieb den Mülheimern, den Libero Binkle mit seinem zögerlichen Rumgehampel begünstigte, wenn nicht gar verschuldete. So war es nichts, mit dem "zu Null" für den aufmerksamen Keeper Dirk Weyers, der sich darüber zu Recht ein wenig ärgerte. Den Spott zog dann aber Salzburger auf sich, der nach Vorwarnung des Schiedsrichters in der 85. Spielminute überflüssigerweise foulte und die Gelb-Rote Karte sah. Seine tolle Leistung konnte aber dieser Fauxpas nicht schmälern.
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Der Hamborner Sieg, der auch in dieser Höhe letztlich verdient war, kann getrost als Lehrbeispiel dafür angeführt werden, dass es im Fußball um mehr als nur Talent geht. Die Blauen machten sehr viel aus ihren Möglichkeiten, weil sie kompakt standen, ein echtes Team waren und sehr clever agierten. So ließ sich Marius Niedoba in der Pause freiwillig auswechseln, obwohl eigentlich Matthias Nisbach als Wechselkandidat vorgesehen war. Weil dieser aber hinten links überragend spielte, stellte Niedoba, der ebenfalls gute 45 Minuten ablieferte, die eigenen Wünsche hinten an - eine große Geste der Nummer 13, die noch einmal den tollen Teamgeist hervorhebt. Zur Belohnung für Hobby Hamborn geht der FVN-Pokal nun mit dem Viertelfinalspiel weiter. Und da wird die Truppe dann wieder alles geben. Mindestens.
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SC Dümpten 99 - Hobby Hamborn 1:6 (0:2) |
SC Dümpten 99: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Erik Engler, Ben Binkle, Matthias Nisbach - Thomas Yalim, Frank Sleyfer, Michael Bumen, Marius Niedoba (46. Christoph Schurse) - Tobias Salzburger, Philipp Greis - Guido Cassel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tore:
0:1 Yalim (26. Minute/Vorlage Cassel)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | Sleyfer (Foulspiel), ein Dümptener (Meckern)
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa 10 - Edelfan Ingo Hoersken, Christine Przystupa sowie etwa acht Dümptener Fans
Platzanlage:
Wetter:
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