Unerklärlich, unnötig, unterirdisch | 29.11.2003 |
In den Reihen der Hamborner herrschte nach Spielende Fassungslosigkeit. Was war da passiert in den vergangenen 45 Minuten, in denen die Gastgeber eine Partie noch aus der Hand gegeben haben, die sie bis zur Pause vollends unter Kontrolle hatten? Eine richtige Antwort konnte - oder wollte - darauf niemand geben, denn die Enttäuschung nach dem 2:4 gegen die Eishockeyfreunde Duisburg saß tief. Die wohl schlechteste Halbzeit, die Hobby Hamborn jemals absolviert hat, kostete letztlich verdient die Punkte und brachte den Hobbies zudem die bislang höchste Pleite der Saison sowie der Vereinsgeschichte überhaupt.
| Bomber versteckt sich gedemütigt im Laken |
Sicherlich, die Vorzeichen standen nicht sonderlich günstig vor dem Rückspiel gegen die Duisburger. Markus Blümlein, Thomas Yalim, Dirk Weyers und Tobias Salzburger sagten ihr Mitwirken ab, dazu fehlte Guido Cassel unentschuldigt und Philipp Greis hatte wegen einer Grippe nur Luft für 45 Minuten. Eine Ausrede kann dies aber nicht sein, denn immerhin standen 13 Hamborner auf dem Platz, die im Fußballjahr 2003 schon so manch starkes Spiel gezeigt haben. Und nimmt man Halbzeit eins, so war auch die Partie gegen die Eishockeyfreunde eine souveräne Vorstellung.
Hamborn war von Beginn an die aktivere und dominante Mannschaft, ließ Ball und Gegner laufen und machte die Räume im Mittelfeld zu. Keeper Matthias Nisbach, Hamborns Nummer 1b, musste vor dem Seitenwechsel lediglich zwei Mal eingreifen und verlebte ansonsten einen äußerst kühlen und ruhig Nachmittag zwischen den Pfosten. Allerdings blieben klare Torchancen Mangelware, denn die Gäste aus dem Duisburger Süden standen tief und spielten mit vier Verteidigern plus klassischem Ausputzer dahinter. Dennoch kamen die erneut in rot-weiß auflaufenden Hausherren zu Szenen: Thomas Przystupas Schuss verfehlte das Tor nur knapp, Markus Brassmann und Boris Martinovic hatten ebenfalls gute Aktionen. Das Tor allerdings erzielte keiner aus der Offensivabteilung. Frank Sleyfer, der Abräumer vor der Abwehr, war in der 22. Spielminute mit aufgerückt und wuchtete eine Flanke von Marius Niedoba aus kurzer Distanz zur bis dahin verdienten Führung ein.
|
| Aber leider endet der Bericht an dieser Stelle nicht. Und was nach dem Seitenwechsel folgte, war die reinste Katastrophe. Ballannahmen und Torschüsse der Hamborner waren mit bloßem Auge nicht mehr voneinander zu unterscheiden, ein Pass über fünf Meter landete überall, nur nicht beim Mitspieler und die Ordnung auf dem Platz ging in blanke Anarchie über. Die Eishockeyfreunde nutzen den kollektiven Totalausfall, um die herumstolpernden Hamborner gnadenlos auszukontern. So fiel der Ausgleich nach einem Einwurf für Hamborn, als die schlafende linke Seite trotz zwei Mann Überzahl den Ball nicht unter Kontrolle bekam. |
Wenn der Ausgleichstreffer die Hamborner lähmte, dann gab ihnen der Rückstand den Gnadenstoß. Wild und ungestüm rannten die Hobbies an und ließen dabei jede Form des kultivierten Spiels vermissen. Einzelaktionen, die zu allem Übel noch regelmäßig misslangen, prägten das Bild, und schon bald ließen die meisten Spieler die Köpfe hängen. Selbst als die Gästespieler sich trotz einer Führung im Rücken gegenseitig Prügel androhten, konnten die Gastgeber kein Kapital daraus schlagen. Stattdessen ließen sie sich weiter vorführen: Ein Distanzschuss brachte das 3:1, Torwart Nisbach wollte scheinbar auch mal einen Fehler machen und packte die Gelegenheit beim Schopfe. Trotz waghalsiger Flugeinlage erwischte er denn Ball nicht, obwohl dieser alles andere als platziert geschossen war. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er ansonsten einer der besten Hobbies an diesem verfluchten Tag war. Beim vierten Gästetreffer - erneut nach einem Konter über links - kurze Zeit später war er jedenfalls ebenso machtlos wie bei den ersten beiden Gegentoren.
| |
So war der Treffer zum 2:4 nur noch Ergebniskosmetik - und zudem bezeichnend für das gesamte Spiel: Erik Engler schoss mehr schlecht als recht aufs Tor, doch der Eishockeyfreund im Kasten war scheinbar schon geistig in der Kabine und ließ den Ball ins Netz holpern. Der Abpfiff erlöste dann die Hobbies von ihrem 45-minütigen Leiden. "Ich spiele schon seit 30 Jahren Fußball, aber zwei so unterschiedliche Halbzeiten habe ich noch nie erlebt", wunderte sich Torschütze Sleyfer auf dem Weg in die Kabine. Und er hatte recht, sowohl mit den 30 Jahren, als auch mit den Halbzeiten. Nach dem unterirdischen zweiten Durchgang, in dem aber auch alle Hamborner meilenweit unter ihrer Normalform blieben, ging der Sieg der Eishockeyfreunde voll in Ordnung - die Revanche für die 1:5-Hinspielniederlage ist ihnen damit geglückt.
|
|
Hobby Hamborn - Eishockeyfreunde Duisburg 2:4 (1:0) |
Hobby Hamborn: Matthias Nisbach (3,5) - Erik Engler (4), Michael Bumen (4), Christoph Schurse (4,5) - Torsten Pagel (4), Marius Niedoba (4,5), Frank Sleyfer (4), Stefan Diebels (4), Ben Binkle (4,5), Markus Brassmann (3,5) - Philipp Greis (4,5), Thomas Przystupa (4,5), Boris Martinovic (4,5) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eishockeyfreunde: Aufstellung unbekannt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tore: 1:0 Sleyfer (22. Minute/Vorlage Niedoba) 1:1 (52.) 1:2 (60.) 1:3 (81.) 1:4 (83.) 2:4 Engler (86./Przystupa)
|
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spieler des Spiels:
|
Gelbe Karten: Keine
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
|
Zuschauer: Edelfan Ingo, Tobias Salzburger mit Freundin, sowie etwa sieben Gästefans
Platzanlage:
Wetter:
|
Die Spieler in der Einzelkritik | Benotet von Ben Binkle, Erik Engler und Thomas Przystupa |
0 Tore |
|
0 Tore
|
| ||||||||||||
1 Tor
|
|
0 Tore
|
| ||||||||||||
0 Tore
|
|
1 Tor
|
| ||||||||||||
0 Tore
|
|
0 Tore
|
| ||||||||||||
0 Tore
|
|
0 Tore
|
| ||||||||||||
0 Tore
|
|
0 Tore
|
| ||||||||||||
0 Tore
|
|