Kotz 2004 (4/7) |
Langsam wird es langweilig. Wieder einmal ging Hobby Hamborn guter Dinge in ein Turnier, wieder einmal war der erste Turniersieg im Bereich des Möglichen und wieder einmal wurde nichts draus. Aber das Schlimmste: Wieder einmal scheiterten die Blauen nicht an besseren Gegnern, sondern an der eigenen frappierenden Schwäche vom Elfmeterpunkt. Da war es nur ein kleiner Trost, dass im Spiel um Platz drei zumindest der Lokalrivale Mattler United standesgemäß geschlagen wurde.
Der 11. September (historische Anspielungen gibt es hier ausnahmweise mal nicht) begann erschreckend früh für alle zwölf Hobbies, von denen zwei nur Leih-Hobbies waren. Aufgrund der Absagen von Bumen, Brassmann, Niedoba, Nisbach, Przystupa, Diebels und Yalim wurden Axel Jahn (Fortuna Düsseldorf) und Frank Baade (Torpedo Utfort) nachnominiert und durften ebenfalls im strömenden Regen zur unwürdigen Tages- oder Nachtzeit nach Dinslaken Lohberg fahren, um beim Turnier von Celtic Dinslaken für Ruhm, Ehre und Weltherrschaft von Hobby Hamborn zu kicken. Die Celtics, bereits bekannt aus zwei Freundschaftsspielen, hatten ihr Turnier recht klein gehalten: Acht Teams, zwei Gruppen, zwanzig Minuten Spielzeit – das aber auf nur einem Großfeldplatz, was zu relativ langen Wartezeiten zwischen den einzelnen Matches führte. Zu allem Überfluss musste/durfte Hamborn gleich in der allerersten Partie um 9.00 Uhr ran. Gegner waren Celtic Dinslaken, die eigene Müdigkeit und bei manchen auch noch der Alkohol. Aber trotz dieser Hindernisse lief es ganz brauchbar an. Durch ein Tor von Tobias Salzburger nach feinem Zuspiel von Guido Cassel gewannen die Hamborner mit 1:0. Ein Arbeitssieg, der drei wichtige Punkte brachte und die Nerven etwas beruhigte. Spiel zwei gegen die Titelverteidiger MS-Kicker schien zunächst ebenfalls nach Plan zu laufen. Cassel sorgte für die frühe Führung, verpasste aber danach mehrfach kläglich das vorentscheidende 2:0. Dass sich so etwas rächen kann, wissen nicht nur phrasendreschende Moderatoren, sondern auch alle Hamborner. Aber weil vorne fleißig verballert und hinten dann auch noch ordentlich gepatzt wurde, ging die eigentlich gut kontrollierte Partie dann noch mit 1:2 verloren. Erst wich Keeper Dirk Weyers einem Schuss in die Tormitte seltsam aus, dann kam Frank Sleyfer einen Schritt zu spät und touchierte seinen Gegenspieler im Strafraum, was mit Elfmeter bestraft wurde. Zwei Tore, die nie fallen dürfen, aber letztlich doch gefallen sind. Schnelle Entwarnung gab es im letzten Vorrundenspiel gegen die Hellmann-Elf, das schwächste Team des Turniers. Mit 3:1 wurde der erwartete Pflichtsieg eingefahren und damit auch der Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht. Philipp Greis, Sleyfer und Cassel trugen sich dabei in die Torschützenliste ein. Und so kam es dann wieder zum bitteren Ende vom Punkt. Gegen die Truppe vom Hiesfelder Hof sorgte erneut der nun treffsichere Cassel für die ganz frühe Führung, doch das Hamborner Abwehrbollwerk hielt nur bis fünf Minuten vor Schluss, als die Abseitsfalls nicht zuschnappte und der Ausgleich fiel.
|
Die Chronologie des Irrsinns: Cassel, der rund eine Stunde zuvor noch vollmundig verkündete, nie in seinem Leben einen Elfmeter zu verschießen, semmelte den Ball recht unmotiviert drüber. Ben Binkle traf wackelig, Erik Engler und Tobias Salzburger souverän, aber auch die Hiesfelder gaben sich bei ihren ersten drei Versuchen keine Blöße. Aber dann: Weyers taucht ab und hält Schuss Nummer vier, aber Markus Blümlein zielt postwendend am linken Winkel vorbei. Den Matchball setzten die Dinslakener dankenswerterweise an den Pfosten und so ging das Elfmeterschießen in die Verlängerung. Boris Martinovic traute sich zwar anzulaufen, dann verließ ihn aber der Mut und er eierte den Ball in die Arme des Keepers. Wieder Glück für Hamborn, dass die Gegner erneut am Pfosten scheiterten. Schütze Nummer sieben war dann Christoph Schurse, der aber viel zu unplatziert abschloss und erneut dem Torwart ein Geschenk präsentierte. Und nach sechs verballerten Strafstößen in Serie vollstreckten die Hiesfelder zum Finaleinzug und rissen die Hobbies einmal mehr aus allen Träumen.
|
Zumindest der Super-GAU konnte verhindert werden. Im kleinen Finale gab Hamborn gegen den Lokalrivalen Mattler United, der im Semifinale dem späteren Turniersieger MS-Kicker ebenfalls erst nach Elfmeterschießen unterlegen war, klar das Tempo vor und holte sich mit einem glatten 3:0-Erfolg zumindest Rang drei. Ein sehenswertes Freistoßtor von Martinovic brach den Bann, Cassel und Greis legten nach und machten mit ihren Treffern den Sack endgültig zu.
|
Stammplatz statt Stammheim: Frank Baader |
Was bleibt, ist zum Kotzen. Platz drei ist zwar ein gutes Resultat, aber gemessen an Leistung und Chancen einfach zu wenig. Trotz diverser Absagen wurde sehr brauchbarer Fußball gespielt, die Abwehr stand recht gut, das Mittelfeld war agil und die Stürmer waren ebenfalls integriert. Die Gastspieler Turnvatter Jahn und Andreas Baader waren zu keiner Zeit Fremdkörper, sondern auf Anhieb Verstärkungen und zeigte starke Leistungen. Was das Spielerische angeht, kann sich Hobby Hamborn an diesem 11. September keine Vorwürfe machen.
|
Aber das erneute Aus vom Elfmeterpunkt lässt die Hamborner ratlos und frustiert zurück. Wie will dieses Team jemals ein Turnier gewinnen, wenn schon ein Remis das sichere Aus bedeutet? Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – und vielleicht verschießt ein Gegner ja irgendwann mal alle fünf Versuche. Dann kann es doch noch klappen.
|
Die Ergebnisse in der Übersicht |
Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Erik Engler, Markus Blümlein, Christoph Schurse - Frank Sleyfer, Axel Jahn, Philipp Greis, Ben Binkle, Tobias Salzburger, Frank Baade - Guido Cassel, Boris Martinovic
|
Gruppenspiele:
|
Celtic Dinslaken - Hobby Hamborn 0:1 Tore: 0:1 Salzburger (Vorlage Cassel)
|
Hobby Hamborn - MS-Kicker 1:2 Tore: 1:0 Cassel (-) 1:1 1:2 (Foulelfmeter)
|
Hobby Hamborn - Hellmann-Elf 3:1 Tore: 1:0 Greis (Binkle) 2:0 Sleyfer (-) 2:1 3:1 Cassel (Salzburger)
|
Halbfinale:
|
Hiesfelder Hof - Hobby Hamborn 5:4 n.E. Tore: 0:1 Cassel (Martinovic) 1:1 Gelbe Karte: Salzburger (Meckern)
Elfmeterschießen:
|
Spiel um Platz drei:
|
Mattler United - Hobby Hamborn 0:3 Tore: 0:1 Martinovic (direkter Freistoß) 0:2 Cassel (Sleyfer) 0:3 Greis (Salzburger)
|
Hobby Hamborn damit Dritter von acht teilnehmenden Teams
|