Mehr Power als Energie | 20. August 2005 |
Es endete passenderweise mit einer Blutgrätsche und einem Platzverweis: Ein frustrierter Stürmer von Energie Meiderich versucht noch einmal, Hamborns Kapitän Michael Bumen umzunieten, was aber ebenso misslingt, wie zuvor die zahllosen Versuche der Gäste, doch noch den Ausgleich zu markieren. Der Gegner sieht Rot, der Schiedsrichter pfeift ab und Hamborn bejubelt ein wahrlich hart erkämpftes 3:2 (2:1) gegen Meiderich. Der dritte Sieg in Serie war sicherlich glücklich, aber das Glück ist je bekanntlich entweder mit den Tüchtigen oder den Doofen.
|
Richard Schneider biederte sich einmal mehr Hamborn an |
Absagen an allen Fronten reduzierten den Hamborner Stammkader auf schmale elf Persönchen, in Richard Schneider, der ja nun fast schon sowas wie Premium Stammstandbyspieler Gold ist, und dem ebenfalls sehr zuverlässigen Aytekin Unäl wurden aber zwei kompetente Männer ins Team geholt, sodass eine eigentlich sehr schlagkräftige Truppe zur Verfügung stand. Die Meidericher kamen mit der "Roten Laterne" des Ligaschlusslichts angereist, was aber nur einmal mehr unterstreicht, dass man sich in der Hobbyliga auf gar nichts verlassen kann. Das Wort "Vereinsspieler" drängt sich geradezu auf, um die meisten Energetiker zu beschreiben, die alles in allem eine fußballerisch hochklassige Mannschaft mitbrachten, was mit Platz zehn in der Tabelle keinesfalls zusammenpasst.
|
Den besseren Start erwischte allerdings Hobbit Hamborn, genauer: Stefan Diebels. Der Mittelfeldrenner stand nach einem Eckball goldrichtig und hämmerte den Ball mit dem schwächeren linken Fuß aus rund 20 Metern unter die Latte zum frühen 1:0. Danach übernahmen die Gäste, die übrigens einen sehr netten Torwart haben, das Kommando und machten gleich Druck, ohne das an diesem Samstag von Allrounder Marius Niedoba gehütete Hobbytor ernsthaft in Gefahr zu bringen. Hamborn hielt dagegen, ein ordentliches Spiel entwickelte sich. Thomas Przystupa hatte bei Kontern gleich zwei Mal die Chance zum 2:0, ließ diese aber ungewohnt fahrig aus. So mussten die Meidericher dann selber nachhelfen. Einen Freistoß von Markus Blümlein köpfte der Energie-Abwehrchef höchstpersönlich und höchst unbedrängt ins eigene Tor zum Hamborner 2:0. Während Ben Binkle und Unäl auf der Ersatzbank schon ausrechneten, wann denn nun das 3:0 nachzulegen sei, klingelte es auch schon im Hamborner Tor. Der Gegenzug brachte das 2:1: Nach langem Gewurschtel im Strafraum bekam die Abwehr den Ball nicht raus, dieser hoppelte unverhofft vor die Füße eines Stürmers und der schob aus kurzer Distanz ein.
|
Die Röntgenaufnahmen von Salzburgers Fuß lassen keinen Zweifel. Der Pfeil verdeutlicht: das Ding ist hin und muss ab |
Wenig später eine weitere Schrecksekunde für Hamborn: Ohne Einwirken des Gegners knickte Tobias Salzburger böse um und musste ausgewechselt werden. Später im Krankenhaus wurde ein Bänderiss und eine Knochenabsplitterung festgestellt. Für den australischen Dribbler kam Unäl in die Partie, Thomas Yalim rückte von rechts in die zentrale Position. Halbzeit, Pause, Wiederanpfiff: Nach dem Wechsel begann das Spiel gleich furios. Eine Flanke des agilen Yalim klärte die Energie-Abwehr mit der Hand, den fälligen Elfmeter verwandelte Kapitän Bumen sicher und souverän zum 3:1. Aber wieder währte der Zwei-Tore-Vorsprung nur kurz, denn schon eine Minute später schossen die Gäste den erneuten Anschlusstreffer. Wie das Tor gefallen ist, kann Binkle nicht sagen, denn er schnürte sich zeitgleich die Schuhe, weil eine Verletzung des Traumtorschützen Diebels seinen Einsatz erforderte.
|
Binkle kam, die Qualität ging. In der Folgezeit entwickelte sich absoluter Einbahnstraßenfußball Richtung Niedoba, allerhöchstens mal unterbrochen von schlecht abgeschlossenen Hamborner Kontern. Energie kontrollierte den Ball, ohne dabei aber die ganz großen Torchancen zu erspielen. Die tapferen Hobbits zogen auch die Stürmer zurück und packten den von Salmonellen und Krämpfen völlig entkräfteten Blümlein als einzige Anspielstation vorne rein, es war nun purer Kampf angesagt. Die Uhr tickte runter, die Gegner tickten aus und es wurde öfter mal hektisch auf der Asche. Im Hamborner Strafraum hingegen regierte das bärenstarke Duo Erik Engler und Bumen, die die technisch starken und pfeilschnellen Spitzen der Gäste nie zur Entfaltung kommen ließen. Angestachelt vom Einsatz der Führungsriege zogen auch die anderen Hobbies alle Register und brachten letztlich den knappen 3:2-Erfolg über die Zeit. Auch wenn - oder gerade weil - Sir Edelfan Ingo Hörsken einmal mehr abwesend war, gewann Hamborn sein drittes Spiel in Folge. Aufgrund der höheren fußballerischen Klasse der Meidericher ist dieser Erfolg sicher als glücklich zu bezeichnen, aber der große kämpferische Einsatz der Hamborner Wurstverkäufer und Naturdärme lässt auch den Zusatz "aber nicht unverdient" gerechtfertigt erscheinen. Ein Spiel ganz nach dem Geschmack von Freunden der blutenden Knie (z.B. Bumen, Sleyfer): Es wurde geschubst und gehalten, gegrätscht und gemeckert, dafür aber wenig guter Fußball gespielt. Es ging hoch her, die Emotionen spielten dem ein oder anderen einen Streich, aber am Ende gilt immernoch die beruhigende These: Jeder ist für seine eigene Peinlichkeit selber verantwortlich!
|
Hobby Hamborn - Energie Meiderich 3:2 (2:1) |
Hobby Hamborn: Marius Niedoba - Erik Engler, Michael Bumen, Richard Schneider - Thomas Yalim, Stefan Diebels (56. Ben Binkle), Markus Blümlein, Michael Schlemann - Tobias Salzburger (38. Aytekin Unäl) - Philipp Greis, Thomas Przystupa
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Energie Meiderich: Aufstellung unbekannt
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tore:
1:0 Diebels (5. Minute/ohne Vorlage)
|
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | Drei Gegner (Foulspiel und Meckern), Diebels (Foulspiel)
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa 15, darunter einmal mehr nicht "Edelfan" Ingo Hörsken, dafür aber Vater Blümlein, eine Delegation von Mattler United und ein paar Energie-Fans
Platzanlage:
Wetter:
|