Fuchs, du hast den Punkt gestohlen | 1. Mai 2004 |
Lange sah es nach dem ersten 0:0 in der Geschichte von Hobby Hamborn aus, doch die letzten 25 Minuten der Partie bei den Füchsen Duisburg hatten es dann in sich. Ein verschossener Elfmeter, die überraschende Hamborner Führung und ein später Ausgleich versöhnten die Zuschauer für ein spielerisch nicht unbedingt hochklassiges Match. Fünf Minuten fehlten den Hambornern zum sechsten Saisonsieg, doch auch mit dem Unentschieden konnten die Blauen nach intensiven 90 Minuten gegen einen sehr starken Gegner zufrieden sein.
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Nur Erik Engler und Stefan Diebels sagten ihre Teilnahme am Spiel ab, die anderen 15 Hobbies traten die Reise zur Anlage des KBC Duisburg in Kaßlerfeld an. Dass Scherben nicht immer Glück bringen, musste Dirk Weyers zwei Stunden vor Anpfiff schmerzlich erfahren. Beim Versuch, eine zerbrochene Glasflasche aus seiner Sporttasche zu entfernen, griff der Keeper leicht daneben und fiel daraufhin mit einer blutenden rechten Hand aus. So musste Matthias Nisbach spontan den Job des Torstehers übernehmen. Das weckte schlechte Erinnerungen bei den Hambornern, denn auch beim letzten Auftritt beim KBC, damals aber noch gegen das Team des KBC, stand Nisbach im Tor und die Hobbies kassierten eine historische 0:13-Schlappe (was aber nicht am Torwart lag).
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Bei den Füchsen handelt es sich um eine leicht veränderte Version der Eishockeyfreunde Duisburg, die sich nach Streitereien aufgelöst haben. Waren schon die EHF eine guter Gegner, so haben die Füchse noch einmal eine Schüppe draufgelegt, was nicht zuletzt einigen Vereinsspielern in ihren Reihen anzurechnen ist. Vom Tanz in den Mai zeigten sich gleich mehrere Hamborner körperlich stark angeschlagen, was man aber während der 90 Minuten nicht merken sollte. Trotz diverser Ramazottis und Long Island Ice Teas im Magen präsentierten sich alle Spieler lauf- und kampfstark, was gegen die spielstarken Füchse aber auch absolut notwendig war. Denn von Beginn an übernahmen die in gelben Trikots auflaufenden Gastgeber das Kommando und präsentierten den 20 Zuschauern die reifere Spielanlage. Die Hamborner Offensivaktionen beschränkten sich zumeist auf Konter, oder besser: auf Konterversuche. Und so wurde schnell klar, dass es auf die Defensivarbeit ankommen würde.
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Obwohl die Gastgeber optisch überlegen waren und wesentlich mehr Ballbesitz hatten, blieben klare Torchancen Mangelware. Keeper Nisbach hatte vor der Pause vier Mal Gelegenheit, sich auszuzeichnen und bewahrte die Hamborner mit einigen guten Paraden vor dem frühen Rückstand. Im Spiel nach vorne agierten die Gäste zumeist hektisch und fahrig, spielten viele unnötige Fehlpässe und waren im Abschluss harmlos und überhastet. Was spielerisch nicht lief, versuchten beide Teams durch Einsatz wieder wett zu machen und so gab es zahlreiche kleine Fouls und viele Unterbrechungen in der von beiden Seiten intensiv, aber nicht unfair geführten Partie. Und weil der Schiedsrichter eigentlich keiner war, sondern nur dankenswerterweise den fehlenden Offiziellen ersetzte, blieben Karten während der gesamten Spielzeit aus, obwohl sich nicht wenige Akteure beider Teams Gelb - oder mehr - verdient hätte.
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Nach der torlosen ersten Halbzeit - das gab es zuvor noch nie in einem Spiel von Hobby Hamborn - fanden die Blauen im zweiten Abschnitt etwas besser in die Begegnung und setzten immer häufiger selber Akzente in der Offensive. Die quirligen und enorm spielstarken Stürmer der Füchse schienen langsam an der vielbeinigen und aufmerksamen Hobby-Abwehr um den überragenden Libero Markus Blümlein zu verzweifeln und kamen kaum noch zu guten Torgelegenheiten. Beide Teams behakten sich im Mittelfeld, Spielkultur gab es nur recht selten zu bestaunen - die Partie lebte ganz klar von der Spannung.
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Ein Tor lag nicht unbedingt in der Luft und nicht wenige der Anwesenden hatten sich schon mit einem 0:0 angefreundet, als der generell nicht sonderlich präsente Schiedsrichter in der 68. Minute einen Elfmeter für die Füchse gab. Ein Angreifer ging nach einem Dribbling an der Torauslinie zu Boden, Libero Blümlein stand kopfschüttelnd daneben und soll vorher kräftig zugelangt haben. Und während die Fans noch die Richtigkeit dieses Pfiffes kontrovers diskutierten, setzten die Füchse den Strafstoss rechts oben am Winkel vorbei. Geistesgegenwärtig führte Michael Bumen den Abstoss schnell aus und überraschte damit die noch debattierenden Gastgeber und eröffnete den Hobbies eine gute Konterchance. Markus Brassmann konnte nur auf Kosten einer Ecke gestoppt werden, zu deren Ausführung sich Guido Cassel auf den linken Flügel begab. Und die genaue Flanke des Juniors fand den Kopf des aufgerückten Frank Sleyfer, dem ausgesprochenen Kopfballexperten, der aus zehn Metern eine echte Granate ins lange Eck versenkte. Etwas glücklich gingen die Hamborner nach 69. Minuten in Führung.
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In der Folgezeit begannen sich die Gäste diese Führung dann auch zu verdienen. Mehrere Chancen zum vorentscheidenden 2:0 wurden vergeben, die Größte davon hatte Michael Bumen, dessen Kopfball noch von der Linie gekratzt wurde. Auch Tobias Salzburger und Cassel hatten bei ihren Schüssen kein Glück. Die Füchse waren in dieser Phase nicht mehr so spielstark, aber weiterhin gefährlich. Trotz des verschossenen Elfmeters und des Rückstands gaben sie nicht auf und wurden fünf Minuten vor Spielende doch noch mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Ein unnötiger Ballverlust im Spielaufbau der Hamborner leitete die Szene ein, dann fälschte auch noch Marius Niedoba den Schuss aus 16 Metern unhaltbar für Nisbach ab. Ein glückliches Tor für die Gastgeber, das sie sich aber über die gesamten 90 Minuten verdient hatten.
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Die Punkteteilung geht unterm Strich absolut in Ordnung. Die Füchse spielten, die Hamborner kämpften, was zu einer intensiven Partie mit vielen Fouls und wenig klaren Spielzügen führte. Mit einer starken Defesivleistung verdienten sich die Hobbies einen Zähler und hatten bis kurz vor Schluss sogar noch die drei Punkte im Blick. Das wäre dann aber wohl des Guten zuviel gewesen.
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Füchse Duisburg - Hobby Hamborn 1:1 (0:0) |
Füchse Duisburg: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Matthias Nisbach - Marius Niedoba, Markus Blümlein, Christoph Schurse - Michael Bumen, Frank Sleyfer, Thomas Yalim, Ben Binkle, Tobias Salzburger, Guido Cassel, Philipp Greis, Markus Brassmann - Boris Martinovic, Thomas Przystupa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tore:
0:1 Sleyfer (69. Minute/Vorlage Cassel)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | ---
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Insgesamt etwa 20, auf Hamborner Seite Edelfan Ingo, Rebecca, Bianca Brassmann, Christine Przystupa, Vater Schurse, Vater Blümlein und Dirk Weyers.
Platzanlage:
Wetter:
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