Zurück zum Glück | 11. Juni 2005 |
Erfolg und Misserfolg, Glück und Pech, Krise und Lauf, all das liegt im Hobbyfußball recht nah beieinander - in der Partie bei den DK All Stars lagen diese beiden Extreme keine zehn Minuten auseinander. Bis zur 82. Spielminute rannte Hobby Hamborn einem Rückstand hinterher, der dann aber mit Macht, Mut, Glück und sonst was noch in einen wichtigen 6:5 (2:4)-Auswärtssieg umgebogen wurde. Gründe und Väter des Erfolges waren dabei vielfältig.
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Tobias Salzburger (Foto) ist wieder in Deutschland |
Erstmals seit Beginn der Hobbyligasaison konnte Hamborn auf 14 Stammspieler zurückgreifen, da Thomas Przystupa von seinem Muskelfaserriss wiedergenesen und Tobias Salzburger endlich aus Australien wiedergekehrt war. Entsprechend gut war die Ersatzbank bestückt, auf der zunächst Boris Martinovic, Routinier Frank Sleyfer und eben der jetlag- und alkoholgeschädigte Salzburger Platz nahmen. Neben dem Trio saß oder stand in zivil der verletzte Christoph Schurse, der Edelfan Ingo Hörsken ersetzte, welcher sich zeitgleich auf einer Hochzeit/Taufe/runden Geburtstagsfeier, was weiß ich, jedenfalls wohl in Nähe eines Bierfaßes rumtrieb.
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Kaum hatten die Herrschaften an der Außenlinie Platz genommen und Kapitän Michael Bumen seine Mannen auf heiße 90 Minuten eingeschworen, da stand es auch schon 0:1, ach was, gleich 0:2. Oft wird z.B. von Gerd Rubenbauer von einem "klassischen Fehlstart" geredet und geschrieben, aber selten mit so starken Argumenten wie hier. Gleich der erste Angriff der All Stars wurde mustergültig vorgetragen und endete mit der Führung. Auf den Geschmack gekommen legten die Gastgeber wenig gastfreundlich nur drei Minuten später mit dem zweiten Angriff nach. Hamborns Reaktion auf den Doppelpack waren passable Angriffe mit schwachem Abschluss, da hatten die Offensiven scheinbar nicht genau hingeschaut, wie die All Stars das zuvor besser gemacht hatten. Nach nur 18 Minuten hatten die Gäste aber dann erneut die Chance zuzuschauen, wie man Tore schießt. Nach einer Ecke segelte Keeper Dirk Weyers unter dem Ball durch und gleich zwei DKler standen frei bereit und einer von ihnen vollstreckte auch gleich zum 3:0. So stark die Offensive der Gastgeber sich präsentierte, so anfällig war die Defensive und so lief das Spiel recht schnell auf das hinaus, was Gerd Rubenbauer einen "offenen Schlagabtausch" nennen würde. Chancen gab es auf beiden Seiten reichlich und eine davon nutzte Ben Binkle, der zuvor bereits zwei Mal kläglich abschloss, nach Doppelpass mit Erik Engler zum Anschlusstreffer. Ob da Hoffnung aufkeimte ist sicherlich diskutabel, aber zumindest setzten die Blauen nach und wurden auch belohnt dafür: Einen langen Ball von Guido Cassel nahm Przystupa auf und markierte mit einem satten Schuss ins ganz kurze Eck das 2:3. "Kurzes Eck ist Torwarteck - Prädikat haltbar", so Rubenbauers fachmännisches Urteil. Dass nun wirklich Hoffnung keimte, ist schon wahrscheinlicher, aber das tat sie nicht lange, denn kurz darauf war der alte Abstand wieder hergestellt. Hamborn hatte sich etwas zu mutig nach vorne gewagt, den Ball verloren und den Konter kassiert. Mit einem schönen Solo düpierte der pfeilschnelle All Star zunächst Stefan Diebels, dann Libero Markus Blümlein und zuletzt auch noch Keeper Weyers, bevor er zum 4:2-Pausenstand einschob. Ein Tor zum "psychologisch ungünstigen Zeitpunkt", wie Gerd Rubenbauer weit oben auf der Pressetribüne mit seinem Stabilo Point auf seinen Colleg-Block notierte.
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Es zahlt sich immer aus, was auf der Bank zu haben. Wieder ist es Rubenbauer, der hier den Witz als Metapher bringt - und wieder liegt er richtig! Der vom Trainer-Dreigestirn Bumen/Binkle/Engler als rechter Manndecker fehleingeplante und bemitleidenswerte Diebels machte frustriert Platz für Frank Sleyfer. Der alte Holländer (Rubenbauer: "Ausgerechnet Sleyfer!") sollte jetzt die Kohlen aus dem Feuer holen oder zumindest den Ascheplatz der All Stars umpflügen. Martinovic und Salzburger blieben zunächst noch auf der Bank und scharrten mit den Hufen.
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Erlösung für Rubenbauer und die ungeduldig wartenden und bis dato in Sachen Tore verwöhnten Fans brachte dann ein Angriff der Gastgeber über Hamborns linke Seite, eine Flanke nach innen und ein Missverständnis, an dem Sleyfer und Weyers beteiligt waren. Dies alles zu rekonstruieren würde wohl den Webspace als auch Rubenbauers Wortschatz überfordern, jedenfalls war der Ball im Hamborner Tor, es stand 3:5 und Rubenbauer packte routiniert den Satz mit der "Vorentscheidung" aus. Woran sich einmal mehr zeigt, dass Kommentatoren neben Liegefahrradfahrern und Spielberichtschreibern zu den überflüssigeren Weltbewohnern zu zählen sind, denn was dann auf dem Ascheplatz von Post Blau-Weiß in Duisburg-Duissern passierte, wird wohl auch in fünfzehn Jahren noch ein beliebtes Thema auf gemeinsamen Feiern der Hobbies sein. Eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd begann mit einem Foul eines Gegners am agilen Przystupa rund 20 Meter vor dem Tor. Cassel legte sich den Ball zurecht und zirkelte selbigen zu seinem 50. Treffer für Hobby Hamborn exakt in den linken Torwinkel. Da waren 82 Minuten gespielt, Hamborn hatte das Spiel nun vollends im Griff, wirbelte mit den eingewechselten frischen Spielern gehörig, während die All Stars doch merklich wankten. Angriff um Angriff rollte Richtung Tor der Gastgeber, Cassel traf nur den Pfosten und die Zeit verrann. Eine Minute vor Spielende setzte Bierdose Salzburger seinen Spezi Cassel auf rechts per Traumpass in Szene, der legte quer und Joker Martinovic (Rubenbauer: "Ausgerechnet Martinovic!") schob das Leder über die Linie. 5:5, die Hamborner Auswechselbank tobte und der Schiedsrichter signalisierte eine Nachspielzeit von drei Minuten. Edelfan Schurse, ganz der Abwehrspieler, riet seinen Kumpanen den Punkt zu verteidigen, aber die Hamborner wollten jetzt mehr. Erneut Martinovic, dieser Teufelskerl, hatte die Führung auf dem Fuß, dann auch Przystupa, aber seinen Schuss lenkte der DK-Schlussmann noch über die Latte. Es gab noch einmal eine Ecke, die hoch auf Sleyfer geschlagen wurde. Dieser kam aber nicht dran, der Abwehrspieler klärte aber auch nicht resolut genug und so landete der Ball bei Bumen (Rubenbauer: "Ausgerechnet Bumen!"), der volley aus etwa acht Metern ins lange Eck traf. Zum furiosen Torjubel lief der Kapitän (Rubenbauer: "Ausgerechnet der Kapitän!") mit dem gesamten Team auf dem Rücken Richtung Wechselbank, um sich die fälligen Glückwünsche abzuholen. Und nun kam auch Schurses Rat des Verteidigens zum Tragen, zwei Minuten wurden überbrückt, bis der Abpfiff die große Hamborner Afterspielparty einläutete.
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DK All Stars - Hobby Hamborn 5:6 (4:2) |
DK All Stars: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Stefan Diebels (46. Frank Sleyfer), Markus Blümlein, Michael Bumen, Matthias Nisbach - Erik Engler - Philipp Greis, Ben Binkle (58. Tobias Salzburger), Michael Schlemann (65. Boris Martinovic) - Guido Cassel, Thomas Przystupa
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Tore:
1:0 (2. Minute)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | keine
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa zwölf, darunter Christoph Schurse und Familie Weyers
Platzanlage:
Wetter:
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