Kollektives Aufatmen in Moers | 7. Mai 2005 |
So recht wussten die elf Hamborner nach Abpfiff gar nicht, was zu tun war. Lange war es her, dass mal ein Spiel nach regulärer Spielzeit gewonnen wurde, entsprechend ungewohnt war das Gefühl des Jubelns. Nur zögerlich gingen ein paar Arme in die Höhe, müde wurde etwas ausgerufen, was man wohl als Jubel interpretieren darf. Gerade wurde MGF Moers auf dem außerordentlich schönen Rasenplatz mit 2:1 (0:1) geschlagen, die Partie gedreht - und trotzdem wussten alle Hobbies, dass es nicht mehr als ein Arbeitssieg war, der lange auf des Messers Schneide stand. Nachdem der Absagetsunami über Hamborn hinweggefegt war, standen nur noch neun etatmäßige Hamborner Profis parat, darunter der angeschlagene Christoph Schurse und der mehr als angeschlagene Frank Sleyfer. Das Rekrutierungsbüro von Ben Binkle und seinem Adjutanten Michael Bumen ließ die Drähte heißlaufen und so kamen Daniel Stillig und der mit nagelneuen Schuhen ausgestattete Michael Kazmierski zu ihrem Saisondebüt. Im Tor teilten sich Philipp Greis und Matthias Nisbach die Aufgabe, die durch den Ausfall von Dirk Weyers vakant geworden war. |
Alle schießen, aber keiner trifft
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Pünktlich als die Hamborner in Moers angekommen waren, öffnete der pechschwarze Himmel seine Pforten und entsandte veritable Hagelschauer Richtung Erdboden. Dennoch herrschte recht große Freude darüber, dass das heutige Spiel auf einem Rasenplatz ausgetragen werden sollte, auch wenn der Regen Boden und Freude gleichermaßen etwas aufweichte. Zum Anpfiff kam dann aber die Sonne wieder raus und schaute sich das Spiel zusammen mit den etwa zehn anderen Anwesenden 90 Minuten lange an. Kaum war der Ball freigegeben, übernahmen die Hobbies auch schon das Kommando. Einige passable Angriffe endeten mit unglücklichen Abschlüssen. Keeper Greis konnte es sich, nachdem er nach etwa zehn Minuten einen Distanzschuss über die Latte gelenkt hatte, bequem machen und das tun, was er auch immer tut, wenn er Spiele von Werder Bremen verfolgt. Er konnte hilflos zusehen, wie sein Team spielerisch klar überlegen Chance um Chance herausspielte, das Tor aber partout nicht traf. Mehrmals Kazmierski, zweimal Michael Schlemann, Boris Martinovic, Frank Sleyfer, Binkle und Stillig stellten ihre Untauglichkeit in Sachen Abschluss unter Beweis und so stand die Null weiter von und hinten. |
Wie es dann manchmal so kommt, kam es noch dicker für die gebeutelten Blauen, die wieder einmal in rot-weiß aufliefen. In der 41 Minuten konterten die Gastgeber einmal schnell, Schurse wurde auf links überlaufen und in der Mitte kam Bumen zu spät - das 0:1 fiel zu einem Zeitpunkt, als das Torschussverhältnis etwa 15:3 für Hamborn lautete. Vor der Pause blieb die Antwort der Hobbies aus, in der Pause kam sie dann. Defensivspieler Nisbach wechselte ins Tor, Greis verstärkt die ohnehin schon gut besetzte Offensive, noch mehr Risiko sollte endlich mal wieder ein Tor bringen. Das Glück sollte jetzt erzwungen werden. |
Martinovic mit Glück, Schlemann mit Macht
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Und nach 335 torlosen Minuten war es dann mal wieder so weit. Der sehr fleißige Martinovic schlug einen Freistoß aus etwa 19 Metern genau auf den Torwart, der diesen Job aber wohl nicht hauptberuflich ausübt und den eigentlich recht harmlosen Ball durch die Beine kullern ließ. Es war schon bezeichnend, dass ausgerechnet solch eine Aktion die Hamborner Torflaute beendete, obwohl zuvor selbst klarste Chancen ungenutzt blieben. Bezeichnend, aber egal: Denn es spielten von nun an nur noch die Gäste. Mit Mann und Maus stürmten die Blauen, stellten sich dabei aber nicht sonderlich geschickt an. Stattdessen machten sie mit dem Chancenvergeben auch nach dem Ausgleich munter weiter. Binkle säbelte freistehend am Ball vorbei, Kazmierski traf nur den Pfosten, Stillig schoss zu harmlos. Hinten hatte die Hobby-Abwehr trotz der Verletzungen von Sleyfer und Erik Engler alles im Griff, vorne wollte die Entscheidung aber lange nicht fallen.
Die Erlösung kam erst spät. Zehn Minuten vor Spielende setzte sich Stillig auf rechts energisch durch, passte nach innen auf Schlemann, der den Ball gut 18 Meter vor dem Tor annahm, kurz hochschaute und einen satten Schuss ablieferte. Im rechten Winkel schlug das Leder ein, 2:1 für Hamborn und ausgerechnet Schlemann, schon fast als Chancentod verschrien, stellte den Sieg sicher. Denn in der Folgezeit passierte recht wenig, außer dass die Hamborner, es ist fast müßig zu erwähnen, weitere Möglichkeiten kläglich ungenutzt ließen. So kamen die drei wichtigen Punkte zustande, die in Hamborn endlich mal wieder für ein Erfolgserlebnis sorgten und dem Team neues Selbstvertrauen gaben. Ohne viele Stammkräfte zeigten die Blauen gegen eine fairen und recht netten Gegner eine ordentliche Leistung, die aber durch das katastrophale Verhalten vor dem gegnerischen Tor einen Schönheitsfehler hatte.
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MGF Moers - Hobby Hamborn 1:2 (1:0) |
MGF Moers: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Philipp Greis (46. Matthias Nisbach) - Matthias Nisbach (46. Philipp Greis), Michael Bumen, Christoph Schurse - Erik Engler, Frank Sleyfer - Michael Schlemann, Ben Binkle, Daniel Stillig - Michael Kazmierski, Boris Martinovic
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Tore:
1:0 (41. Minute)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | keine
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa zehn, darunter Edelfan Ingo Hörsken und Christine Przystupa
Platzanlage:
Wetter:
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