Hobby Harmlos | 9. April 2005 |
Und vorne hilft der liebe Gott. Oder eben nicht. Denn nicht alle Fußballfloskeln bewahrheiten sich auf dem Platz, wo ja bekanntlich die letzte und letztlich auch einzige Wahrheit im Fußball zu suchen und zu finden ist. Weil der Herrgott leider nicht das Hamborner Trikot überzog und seine Knippser-Qualitäten unter Beweis stellte und weil auch keiner der normalsterblichen Hobbies in der Lage war, ein Tor zu erzielen, ging das Ligaspiel bei TM Rotbach-Kicker in Hünxe mit 0:2 (0:1) verloren. Ärgerlich, aber irgendwie zwangsläufig.
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Abstiegsgespenst (oder Ben Binkle) in Hamborn angekommen |
Nach dem ernüchternden 2:4 gegen Mattler United vor Wochenfrist hatten sich die Hobbies eigentlich Wiedergutmachung auf die Fahnen geschrieben, die natürlich rein symbolisch hier erwähnt sind. Denn Hobby Hamborn besitzt nur eine einzige Fahne und auf dieser steht "Hobby Hamborn" und nicht "Wiedergutmachung". In Hünxe sollte also der Beweis angetreten werden, dass die Blauen auch ohne die verletzen und abwesenden Megaweltstars des Fußballs wie Guido Cassel, Marcel Masseur, Tobias Salzburger, Thomas Przystupa, Dennis Sieracki, Jürgen Wegmann und Oliver Westerbeek gewonnen werden kann. Ben Binkle und Erik Engler schwangen sich in ihrer nicht mehr zu übertreffenden Selbstherrlichkeit vor dem Anpfiff zum Führungsduo auf, welches dieses Unternehmen erfolgreich zu leiten gewillt war. Aus Pappkarton, drei Eiern und einem Meter Bindfaden strickte Binkle eine fabulöse Mannschaftsaufstellung, Engler ergriff ergreifend das Wort und gab den Motivator und den Experten am Snax-Taktiktisch.
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Bei bester Stimmung in der 70er-Jahre-Stil-Umkleidekabine wurden die zwölf Hamborner auf die anstehenden 90 Minuten plus minus Nachspielzeit eingestimmt, Pausenclown Kent-Melvin Nisbach reihte Witzchen an Witzchen, alle lachten, alle wahren froh und munter. Nichts zu spüren von Krise oder sonstigen Hirngespinsten, die unter falschem Namen im Hamborner Internetforum gepostet wurden, mit dem einzigen Ziel, Zank und Unbill im Hobbylager zu sähen. Zur großen Erleichterung aller, aber besonders der der Ersatztorwartversager Bahnschranke Nisbach und Fallobst Binkle, gab Keeper Dirk Weyers nach überstandener Verletzung sein Kommzurück im Kasten. Es war sein 40. Spiel für die Blauen, also Glückwunsch zu kleinen Jubiläum. Ein etwas größeres Jubiläum feierte derweil Nisbach - der umtriebige Linksverteidiger stand zum 50.000 Mal für Hamborn auf dem Platz. Die ganze Stadt verneigt sich vor der Ikone des Duisburger Ballsports, der als große Geste eine neue, hautenge Unterhose geschenkt bekam, da seine alte schon ein Loch an der linken Seite hatte. Extra aus der Bundeshauptstadt, die ja bekanntlich nicht mehr Bonn ist, wurde Glücksbringer Diego Platzwunde eingeflogen, oder besser eingefahren. Der emsige Wuseler sollte im Mittelfeld die Gegner irritieren und nebenbei noch mindestens drei Tore schießen, was ihm aber misslang - zumindest Teil zwei der Aufgabenliste. Ansonsten waren es wieder die immergleichen Gesichter, die in Hünxe die Hamborner Farben (diesmal rot-weiß) vertraten. Binkle rückte aus dem Tor ins offensive Mittelfeld an die Seite seines Kumpans Platzwunde, Michael Bumen, der nun endgültig auf den Spuren der FCR-Defensivqueen Linda Bresonik wandelt, schwang sich zum Libero auf, ansonsten gab es keine Umstellungen im Hamborner Misserfolgsteam.
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Vom Anstoß weg entwickelte sich dann eine Partie. Wie die Partie war, weiß der verfassende Binkle nicht mehr, da er selber vom Anstoß weg damit beschäftigt war, sich in einen Geist zu verwandeln. Während Binkle also metamorphosierte kickte der Rest recht schäbig daher. Die Abwehr stand ganz passabel, das Mittelfeld war emsig und präsent, der Sturm war verletzt und fehlte daher. Boris Martinovic, aufgestellt als Mittelstürmer, hatte Mühe gegen die Rotbach-Verteidiger, wurde aber von Philipp Greis immer wieder in der Spitze unterstützt. Brachte aber alles nichts: Fehlpässe und nervöses Abtasten prägten das von Edelfan Ingo Hörsken intensiv und kritisch beäugte Spiel. Kein schöner Anblick für den Edelfan, der fast 20 Minuten brauchte, um sich endlich die Zigarre anzustecken.
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Auch Bumen bekam die keineswegs zimperliche Gangart der Rotbachkicker zu spüren. Als er einen langen Ball ins Aus trudeln lassen wollte, bekam er mit Wucht und sicher auch mit Absicht das Knie des übermotivierten Gegners in den Oberschenkel. Dieser unliebsame Pferdekuss, der wohl als unsinnigste und überflüssigste Aktion aller Zeiten in die Geschichstbücher der Hobbyliga eingehen wird, sollte noch Folgen haben.
Keine direkten Folgen hatte er aber in der 20. Spielminute. Der vom Pferd geküsste Bumen fühlte sich nun wohl auch von der Muse geküsst und tendierte nach erobertem Ball zum gewagten Dribbling, was als letzter Mann immer ein zweischeidiges Schwert ist. Entsprechend ging der Ball hops, wurde recht fix quergelegt und vorbei am chancenlosen Jubilar Weyers zum 1:0 ins lange Eck des Tores gespielt. Bis zur Pause humpelte Bumen als Libero noch durch, dann war endgültig Feierabend und Marius Niedoba kam für den Kapitän ins Spiel. Sleyfer, mittlerweile halb tot getreten, übernahm den vakanten Part der letzten Mannes. Die 70 Minuten nach dem Gegentor lassen sich in wenigen Worten erzählen. Hamborn spielte feldüberlegen gegen keineswegs sonderlich starke Gegner, fand aber 20 Meter vor dem Tor überhaupt kein Rezept, das auch nur im entferntesten Torgefahr versprach. Armselig waren die Chancen der Hobbies, allein Schlemann und Sleyfer hatten zwei gute Möglichkeiten. Ansonsten feuerten Stefen Diebels und der mittlerweile zum Kapitän aufgestiegene Engler den Ball Richtung Casablanca, Binkles Eierschuss und sein Wurstkopfball fanden ebenso beim Torwart den dankbaren Abnehmer wie ein Versuch von Laufbursche Greis - und das war es auch schon. Stattdessen gab es kurz vor Spielende noch einen Nackenschlag. Christoph Schurse verlor ein Laufduell auf links und riss dann im Strafraum seinen Gegenspieler etwas ungeschickt zu Boden. Den fälligen Elfmeter verwandelte dann just der Rotbachkicker, der erst Bumen gefoult und dann zum 1:0 getroffen hatte zur Entscheidung. In Sachen Engagement und Kampf ist den Blauen kein Vorwurf zu machen, alle wollten, alle versuchten, aber leider versagten auch alle. Von der Abwehr und vom Mittelfeld fehlte jede konstruktive Spieleröffnung, ganz vorne war dann sowieso tote Hose. So konnten es sich die Gastgeber sogar leisten, zehn Minuten vor Schluss einen angeschlagenen Spieler vom Feld zu nehmen und in Unterzahl weiterzuspielen. "Gegen die reicht das doch", war der Kommentar eines TM-Verteidigers. Womit er mehr gesagt hat, als dieser ganze Spielbericht auszudrücken vermag.
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TM Rotbach-Kicker - Hobby Hamborn 2:0 (1:0) |
TM Rotbach-Kicker: Aufstellung unbekannt
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Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Matthias Nisbach, Michael Bumen (46. Marius Niedoba), Christoph Schurse - Erik Engler, Stefan Diebels, Frank Sleyfer, Michael Schlemann - Philipp Greis, Ben Binkle - Boris Martinovic
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Tore:
1:0 (20. Minute)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | 3 - Zwei Gegner sowie Schurse nach Foulspiel
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa 10, darunter Edelfan Ingo Hoersken und Vater Schurse
Platzanlage:
Wetter:
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