So einfach ist Fußball gegen Hobby Hamborn | 2. April 2005 |
Es bahnte sich lange an, nun ist es passiert und unwiederbringlich in den Büchern der Hobbyliga Duisburg verbucht. Mattler United, einst nur Kanonenfutter für Hobby Hamborn, schlug die Hobbies mit 4:2 (3:1) - zum ersten Mal überhaupt seit Gründung der beiden Klubs. Der Erfolg der Gelb-Roten, die sich im letzten Jahr zu einer sehr guten Hobbymannschaft gemausert haben, war ohne Frage verdient, weil sie spielten, was sie konnten, und weil sie sich dabei sehr geschickt anstellten. Das reicht mittlerweile völlig aus, um desolate Hamborner problemlos in Schach zu halten. So weit ist es gekommen.
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Gründe für Niederlagen zu suchen ist in etwa so einfach, wie in einem Fass zu fischen. Jeder hat dazu Meinungen, alle sind dann irgendwo auch richtig - es hakte schließlich an allen Ecken und Enden. Torwart verblödet, Abwehr desolat, Mittelfeld überfordert und Sturm nicht existent, dazu kriselt es in der Mannschaft und die Stimmung tendiert Richtung Minusbereich. Hamborn hat schon bessere Tage erlebt, was aber nicht am sportlichen Misserfolg liegt (schließlich war das die erste Niederlage im vierten Saisonspiel), sondern vor allem an der anödenden und katastrophalen Spielweise, mit der diese Misserfolge erst ermöglicht werden. Es scheint, als würde Hamborn immer schlechter, anstatt aus Erfahrung zu lernen und sich zu verbessern. Mattler United zog - wie einst Torpedo Utfort - aus, um mit langen und hohen Bällen und einer vielbeinigen Abwehr die Weltherrschaft zu erobern. Man mag da meinen, dieses Vorhaben sei unzureichend organisiert, doch zeigten sich die Weltherrscher von Hobby Hamborn von dieser Waffenwahl ganz schön beeindruckt und rückten das Zepter gleich mal kampflos raus. Nun ist als Mattler United Weltherrscher und Tabellenführer, die Hobbies müssen den Planeten schnellstmöglich verlassen und können sich in einem anderen Universum neu gründen.
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Die ersten drei Gegentreffer fielen allesamt nach dem gleichen Strickmuster. Ein langer Ball wird von einem Mattler-Stürmer verlängert, sein Nebenmann startet durch und trifft. Das kann ein Mal passieren, beim zweiten Gegentreffer wird es peinlich, der Dritte ist absurd. Dass Hamborn nicht im Stande ist, auf diese Spielweise adäquat zu reagieren und etwas zu lernen, muss einfach so festgestellt werden. Schon gegen Torpedo war das so, gegen Mattler wurde es nun perfektioniert. Erst als Kapitän Michael Bumen nach dem 0:3 die Position des letzten Mannes strikt als Ausputzer interpretierte, stand das Team sicherer. Leider zu spät. Dass Keeper Dirk Weyers verletzt ausfällt, ist schade. Keineswegs zwangsläufig ist es aber dann, dass Ersatzmann Ben Binkle einen völlig harmlosen Kullerball zum 1:4 durchrutschen lässt. Wenn er schon die Torwartposition bekleidet, dann kann er sich auch entsprechend verhalten, sonst kann er auch zuhause bleiben, saufen und Spielberichte zumüllen. Seiner heiß geliebten Mannschaft tut er so jedenfalls keinen Gefallen. Utforts und Mattlers lange Bälle mögen zwar weit weg vom modernen oder tollen Fußball sein, sie sind zumindest aber eine Form von Taktik und eine gemeinsame Idee des Spiels. Eine solche gemeinsame Idee sucht man im Hamborner Mittelfeld derzeit vergeblich. Ein jeder wurschtelt da vor sich hin, spielt mal kurz, mal lang, dreht sich, passt quer und ist so harmlos wie etwas, das mir als Vergleich jetzt gerade nicht einfällt. Spielfluss jedenfalls hat in Hamborn scheinbar gerade Stadionverbot, Mut und Kreativität, Teamspiel und Feuer wurden wohl allesamt ausgemustert. Niemand kümmert sich um seine Nebenleute, nichts greift ineinander, nichts wirkt zwingend oder gefährlich. Ein Absatz über den Sturm entfällt, weil dieser nach Verletzungen und Absagen eigentlich nicht vorhanden war. Boris Martinovic war nach Przystupas frühem Ausfall einziger gelernter Angreifer, zog es aber vor, sich ins Mittelfeld fallen zu lassen und Freistöße über Abwehrmauern zu lupfen. Die übrigen "Offensiven" wurschtelten rum und offenbarten, warum sie sonst im Mittelfeld oder der Abwehr beheimatet sind. Oliver Milanovic war da die löbliche Ausnahme.
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Dass die Hamborner Nerven nach dem 0:3 teilweise blank lagen, ist wohl ganz normal im Fußball. Ob es Sinn macht, sich auf dem Platz ständig anzumaulen, muss zwar bezweifelt werden, vielleicht wirkt das aber auf den ein oder anderen auch motivierend. Zumindest aber wirkte es nicht so motivierend, als dass irgendwer noch irgendwas auf dem Platz bewegt hätte. Mattlers Abwehr spielte fehlerfrei und resolut, so blieben Chancen der feldüberlegenen, aber harm- und ideenlosen Gastgeber Mangelware. Immer wieder hört man nach solchen Niederlagen wie gegen Utfort oder Mattler die Aussage, Hobby Hamborn hätte heute aber schlecht gespielt. Selten sagt mal jemand, dass das Team vielleicht ohne zwei, drei Leistungsträger einfach nicht gut ist. Solche Niederlagen sind allerdingns der klare Beweis dafür, dass es Hobby Hamborn - zumindest derzeit - an Klasse und - wohl immer - Konstanz fehlt. Der Mythos des "Superteams" ist, wie der kleine dicke Baade das ganz recht erkannt hat, dahin. Aber nicht völlig: Einige Hamborner scheinen noch immer dem Glauben nachzuhängen, man sei eigentlich ein ganz großes Team - nur heute, da hat eben was nicht geklappt. Die Frage nach den Kosequenzen - nicht nur aus diesem Spiel, sondern aus der Tatsache, dass Hamborn einfach große fußballerische Probleme hat - stellt sich unweigerlich. Nur muss sie sich jedem Einzelnen stellen, damit Hobby Hamborn möglichst bald wieder als Mannschaft auftritt und so auch wieder erfolgreich sein kann. Die Verletzungsprobleme lassen sich dabei ebensowenig lösen wie die Tatsache, dass einige Stützen des Teams berufsbedingt abweswend sind. Bleibt also nur die Variante, dass sich jeder mal selber fragt, was er eigentlich auf dem Platz machen will. Das macht zwar vielen keinen Spaß, könnte aber was bringen. Fürs Team. Für Hobby Hamborn.
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Hobby Hamborn - Mattler United 2:4 (1:3) |
Hobby Hamborn: Ben Binkle - Matthias Nisbach, Markus Blümlein, Christian Elbin - Erik Engler, Michael Bumen, Stefan Diebels, Frank Sleyfer, Thomas Yalim, Michael Schlemann - Thomas Przystupa, Oliver Milanovic, Boris Martinovic
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Mattler United: Aufstellung unbekannt
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Tore:
0:1 (19. Minute)
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Spieler des Spiels:
Gelbe Karten: | keine
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
Zuschauer: | Etwa 20, darunter Nadine Neumann, Sabrina, Christine Przystupa, Dirk Weyers, Vater Blümlein und Mario
Platzanlage:
Wetter:
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