Gutes Match im tiefem Matsch

12. März 2005

Im zweiten Anlauf kann sich Hobby Hamborn nun den ersten Sieg in der Duisburger Hobbyliga in die nicht vorhandenen Geschichtsbücher eintragen. Beim bis dato ungeschlagenen und sogar noch verlustpunktfreien Tabellenführer Eishockeyfreunde Duisburg siegten die Blauen am vierten Spieltag der Saison verdient und eindeutig mit 4:2 (2:1). Nach dem 1:1 zum Auftakt bei BWJ Bruckhausen fängt die Hobbyliga also weiterhin recht erfolgreich für Hamborn an.


Edelfan Hörsken bei der Platzinspektion
Dabei stand die Austragung des Spiels bis zum Freitagabend noch auf des Messers Schneide. Rheinland Hamborn gab letztlich den Platz nicht frei, aber die Eishockeyfreunde in Person ihres umtriebigen Organisators Jörg Hartinger machten ihren Heimplatz bei TuRa 88 klar, das Heimrecht wurde formal getauscht und so konnte dann doch gekickt werden. Eine Erlösung für die Hamborner, nachdem bereits das Ligaspiel bei der Park-Elf Neuenkamp vor Wochenfrist dem Wetter zum Opfer gefallen war.

Ohne sechs, aber dafür mit zwölf Spielern ging es für Hobby auf die Reise in den Duisburger Süden. Michael Schlemann wurde wegen einer Knieprellung freigestellt und ließ diese am Abend bei Longdrinks und Tanzerei auf der Club Machine im Landschaftspark behandeln. Zuvor verdingte er sich aber noch als Fan an der Außenlinie. Ebenfalls nicht dabei waren Frank Sleyfer, der erst am Abend aus seinem völlig unverdienten Skiurlaub heimkehrte, Tobias Salzburger, der sich erneut weigerte, aus Australien ein Flugzeug zu chartern, Dirk Weyers, der Probleme mit Zeh Roberto hat, Thomas Przystupa, den irgendein business nach Hamburg verschlagen hatte und Markus Brassmann, von dem keiner so recht weiß, was genau er tut - es wird aber was mit der Uni und Biologie zu tun gehabt haben.

Der anwesende Rest verstrickte sich in der Umkleidekabine erst einmal in eine Trikotdiskussion. Die Fraktion lange Ärmel unterlag letztlich den starken Argumenten der Kurzhemden-Fürsprecher und so wurden die blauen Trikots aus der Tasche geholt, nur um dann festzustellen, dass sie nicht vollständig waren. Drei Hosen und zwei Tikots, die Nummern acht und zehn, fehlten. Wo diese sind, wird in naher Zukunft von der "SoKo Trikot" ermittelt und die Schuldigen können schon mal mit drakonischen Strafen rechnen.

So freuten sich die Weicheier im Team, die ohnehin lieber in langen Ärmeln aufgelaufen wären, dass die rot-weißen Trikots nun doch zum Einsatz kamen. Weil aber auch die Eishockeyfreunde in rot spielten, musste Hamborn sogar noch neongelbe Leibchen überstreifen. Rückennummern waren nun nicht mehr zu erkennen, weshalb der aus rostfreiem Titanium hergestellte Torwartersatz Ben Binkle auf seinen Platz in der Notenjury verzichtete, weil er seine Mitspieler auf die Distanz nicht klar erkennen konnte. Binkle fordert nun klarere Abgrenzungen der Spieler und schlägt dazu folgende Maßnahmen vor: 1. Jede Frisur darf nur einmal vergeben werden 2. Die Spieler werden im Gesicht bunt angemalt 3. Das Tragen von Namensschildern wird verpflichtend.


Ungefähr so scharf sah Binkle seine Teamkollegen
Nach all diesen für den Spielverlauf völlig belanglosen Vorkommnissen pfiff Schiedsrichter Strüver, den die Hamborner im Vorfeld organisiert hatten, die Partie auf reichlich gepfützem Geläuf an. Topmotiviert gingen die Gäste aus dem Norden zur Sache und setzten die Freunde des Pucksports gleich mal unter Druck. Hätte Binkle nur erkannt, wer die ganzen Chancen in der Anfangsphase verballerte, hätte er das auch hier so wiedergeben können. Da seine Brille aber voll Nieselregen war und die Hamborner, siehe oben, eh alle gleich aussehen, bleibt nur zu erwähnen, dass mehrere gute Einschussmöglichkeiten ungenutzt blieben. Die Täter blieben unerkannt.

Zur Führung musste dann auch eine Ecke her. Guido Cassel brachte diese in seinem 30. Einsatz für Hobby Hamborn herein, ein Eishockeyfreund säbelte über die Kugel und Michael Bumen ballerte selbige aus kürzester Distanz in die Maschen. Ausgerechnet Bumen! Der hatte schon beim Remis gegen Bruckhausen das einzige Hamborner Tor geschossen und tituliert sich seither zum Leidwesen seiner Mitspieler als "Rekordtorschütze der Hobbyligageschichte". Dies war nun sein zweiter Streich.

Wenige Minuten später machte sich dann aber Cassel dran, dem Kapitän diesen Titel abspenstig zu machen. Bumen schickte Greis sehenswert auf die Reise, dieser legte quer zu Cassel und der Junior behielt die Nerven - 2:0 nach 34 Minuten. Und weiter ging es Richtung Gastgebertor. Nur eine Minute später vergaben gleich drei Hamborner das mögliche 3:0, der Schuss von Marius Niedoba konnte gerade noch von einem Gegner geblockt werden. Und so kam es, wie es nicht kommen muss, aber immer kommen kann. Gleich die erste gute Aktion der Platzherren brachte den Anschluss. Dieser fiel aus heiterem Himmel, obwohl der Himmel nicht heiter, sondern bewölkt und voller Regen war. Hartinger nahm einen Pass auf, umkurvte Matthias Nisbach, tunnelte Libero Markus Blümlein und stand alleine vor dem mittlerweile halbwegs erfrorenen Schlussmann Binkle, der dann auch die Beine nicht schnell genug zusammen bekam. Nur noch 1:2, was sich auch bis zur Pause nicht mehr ändern sollte.

Relativ positiv fiel dann auch die Pausenansprache von Jubilar Erik Engler aus, der zum 50. Mal das Hamborner Trikot trug. Zwar wurde allgemein bemängelt, dass man nur mit 2:1 anstatt mit 4:0 führte, dafür fanden das schnelle und sichere Passspiel und die konzentrierte Defensivleistung großen Zuspruch und Applaus. Es wurde vorgeschlagen, dies auch in Halbzeit zwei zu praktizieren, woran sich die Hamborner auch halten sollten. Nicht so Bumen: kurz vor dem Gegentreffer machte bei der Nummer vier ein Muskel zu, mit einer Zerrung im Oberschenkel fiel der Spielführer für den Rest der Partie aus.

Damit hatte sich aber auch das Wechselproblem gelöst. Hatte Engler noch im Vorfeld der Partie mit Hartinger abgeklärt, dass fliegend gewechselt werden könne, so wollten die Eishockeyfreunde auf einmal davon nichts mehr wissen. Hartinger verwies nun darauf, man hätte dies vor Anpfiff mit dem Kapitän ausmachen müssen und dieser sprach sich energisch dagegen aus. Diese ganze unerfreuliche Geschichte zeigt leider einmal mehr, wes Geistes Kind die meisten Menschen sind, mit denen man es auch (oder gerade?) im Hobbyfußball zu tun hat. Hobbyfußball heißt jedenfalls nicht Hobbyfußball, weil die Teilnehmer irgendwie lockerer oder fairer wären als die der Kreisligen.


Blümlein und Diebels hecken hier die Elfmeterszene aus
Nach dem Seitenwechsel war das Bild auf dem Platz jedenfalls unverändert. Hamborn spielte gut, schnell und nach vorne und wurde dafür in der 62. Minute mit dem 3:1 belohnt. Ein mustergültiger Konter über mehrere Stationen fand seine Vollendung beim überragenden Cassel, der erneut dem Torwart keine Chance ließ. Die mögliche Entscheidung des 4:1 wurde in der Folgezeit vergeben und das kraftraubende, weil laufintensive, Spiel forderte langsam seinen Tribut. Greis, Diebels, Nisbach, Blümlein und Engler schleppten sich ab der 70 Minuten mit Wadenkrämpfen über die schlammige Asche und auch Niedoba humpelte angeschlagen auf der linken Außenbahn umher.

So kamen die Eishockeyfreunde zu mehr Ballbesitz, wussten damit aber nur wenig anzufangen. Zwischendurch wurde dann der gute Schiedsrichter Strüver angeschrieen, weil er keine Elfmeter, Freistöße, Einwürfe, Hochbälle oder sonstwas für die Gastgeber pfiff - der ganz normale Hobbyfußball-Wahnsinn eben. Und dann pfiff Strüver doch Elfmeter. Blümlein und Diebels gingen zu zögerlich zu einem langen Ball, ein Eishockeyfreund schaltete schneller und wurde von Diebels unterlaufen und ausgeblockt. Ein vertretbarer Pfiff, den fälligen Strafstoß verwandelte der EHF-Torwart gegen den reaktionslosen Binkle souverän zum 2:3.

Der Anschlusstreffer fiel fünf Minuten vor Schluss, doch wurden die Hobbies nicht nervös, sondern hatten postwendend die passende Antwort parat. Alleinunterhalter Cassel dribbelte drei, vier, fünf oder vielleicht auch sechs Eishockeyfreunde aus, zog in den Strafraum, passt zu Yalim, der wiederum den Kopf hochnahm und den herausstürmenden Keeper locker verlud - das 4:2 in der 88. Minuten beseitigte nun alle Zweifel am Hamborner Sieg. Wenige ereignislose Minuten später pfiff Referee Strüver ab und die Mannen mit den Neon-Leibchen jubelten bei fiesem Regen über den ersten "Dreier" in der noch ganz jungen Hobbyliga-Geschichte von Hobby Hamborn.

Die bessere Spielanlage, mehr Engagement und ein deutliches Chancenplus von etwa 12:4 rechtfertigten den Sieg der Hamborner allemal. Bei absolutem Scheißwetter präsentierten die heute in neongelb-rot-weiß auflaufenden Blauen den wenigen Fans ein sehr ansehnliches Spielchen und wurden nach Abpfiff vom erfolgsverwöhnten Edelfan Ingo Hörsken auch entsprechend gelobt. Alle Feldspieler gingen in der Schlussphase über ihre Schmerzgrenze hinaus und auch Notkeeper Binkle, der zeitweilig zu erfrieren drohte, war in der Endphase einige Male auf dem Posten und zeigte eine brauchbare Leistung. Nach zwei Spielen ist Hobby Hamborn in der Liga noch ungeschlagen, der Start ist also gelungen. Grund genug, gut gelaunt in die kommenden Aufgaben zu gehen.

Eishockeyfreunde Duisburg - Hobby Hamborn 2:4 (1:2)
Eishockeyfreunde Duisburg: Aufstellung unbekannt

Hobby Hamborn: Ben Binkle - Matthias Nisbach, Markus Blümlein, Christoph Schurse - Erik Engler, Michael Bumen, Stefan Diebels, Marius Niedoba, Thomas Yalim, Philipp Greis - Guido Cassel, Boris Martinovic

Tore:

0:1 Bumen (25. Minute/Vorlage Cassel)
0:2 Cassel (34./Greis)
1:2 (36.)
1:3 Cassel (62./Diebels)
2:3 (85./Foulelfmeter)
2:4 Yalim (88./Cassel)

Startaufstellung:

Binkle

Nisbach

Blümlein

Schurse

Engler

Bumen

Diebels

Greis

Niedoba

Cassel

Martinovic

Reserve: Yalim
Spieler des Spiels:

Spieler des Spiels: Guido Cassel

Guido Cassel

Der Stürmer war an allen Toren beteiligt, sehr agil und trickreich und einfach nicht zu stoppen

Gelbe Karten:
Ein Gegner wegen Reklamierens

Platzverweise:
keine

Besondere Vorkommnisse:
Bumen muss mit Zerrung ausgewechselt werden (36.)

Zuschauer:
Etwa 10, auf Hamborner Seite Edelfan Ingo Hörsken, Michael Schlemann und Familie Strüver.

Platzanlage:
Ascheplatz von TuRa 88 Duisburg

Wetter:
kalt und regnerisch

Die Spieler in der Einzelkritik

Benotet von Erik Engler, Marius Niedoba und Philipp Greis

Ben Binkle

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Ben Binkle 2
(Engler 2,5 - Niedoba 1,5 - Greis 2,5)
Völlig grundlos benotet.

Erik Engler

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Erik Engler 2
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 2,5)
Niemand weiß, wie diese Note zu Stande gekommen ist.

Markus Blümlein

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Markus Blümlein 2,5
(Engler 2,5 - Niedoba 2 - Greis 2,5)
Auch hier nur Zahlen, aber keine Gründe.

Stefan Diebels

0 Tore
1 Vorlage
0 Karten

Stefan Diebels 2,5
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 3)
Auf Begründungen wird verzichtet.

Christoph Schurse

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Christoph Schurse 2,5
(Engler 2,5 - Niedoba 2 - Greis 3)
Warum? Darum!

Matthias Nisbach

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Matthias Nisbach 2
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 2,5)
Hier könnte ihre Begründung stehen.

Michael Bumen

1 Tor
0 Vorlagen
0 Karten

Michael Bumen 2,5
(Engler 2,5 - Niedoba 2 - Greis 2,5)
Die Enstehung der Noten bleibt das Geheimnis der Juroren.

Thomas Yalim

1 Tor
0 Vorlagen
0 Karten

Thomas Yalim 2,5
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 3)
(Bitte geben sie eine Begründung ein!)

Guido Cassel

2 Tore
2 Vorlagen
0 Karten

Guido Cassel 1,5
(Engler 1 - Niedoba 1,5 - Greis 2)
Über die Hintergründe wurde Stillschweigen vereinbart.

Philipp Greis

0 Tore
1 Vorlage
0 Karten

Philipp Greis 2
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 2,5)
Grundlos oder mit gutem Grund? Man weiß es nicht!

Boris Martinovic

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Boris Martinovic 3
(Engler 3 - Niedoba 2 - Greis 3,5)
Die Juroren sind keine Freunde der großen Worte.

Marius Niedoba

0 Tore
0 Vorlagen
0 Karten

Marius Niedoba 2,5
(Engler 2 - Niedoba 2 - Greis 3,5)
Die Gründe sind entweder bekannt, oder unwichtig, oder oder.


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