Heiße Kiste am Kreuz Oberhausen | 10. April 2004 |
Weil Hobby Hamborn zweimal einen Rückstand drehte, weil Kapitän Michael Bumen zweimal traf und weil sich zwei Spieler des Gegners mit Zerrungen frühzeitig zum Duschen begaben feierten die Blauen bei der BSG Eintracht Waldhuck den zweiten Auswärtssieg des Jahres und bleiben 2004 weiter ohne Punktverlust.
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Der Einladung der BSG, was wohl Betriebs-Sport-Gemeinschaft heißt, folgten 14 Hamborner zum Sportplatz am Buchenweg in Oberhausen, einem ruhrgebietsautenthischen Ascheplatz direkt am Autobahnkreuz Oberhausen, wo sich die A3, A2 und A516 treffen. Erik Engler saß während der Partie im Streifenwagen und schob Dienst, Christoph Schurse trank Ostertee mit den Verwandten in Mannheim und Guido Cassel ließ ich in seinem Urlaubsdomizil volllaufen. Daraus ergab sich dann eine stark dezimierte Notabwehr, da auch Markus Blümlein mit einer Zerrung ins Spiel ging, aber bravourös bis zum Ende durchhielt.
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Schiedsrichter Dirk Mikus, der eigentlich Mitglied der Eintracht ist, aber den ferngebliebenen offiziellen Schiri des Verbandes gut vertrat, pfiff die Partie fast pünktlich zur Prime-Time um 15.30 Uhr an und die Hobbies übernahmen sofort das Kommando. Mit schönen Kombinationen vorrangig über die linke Seite erspielten sie sich innerhalb der Anfangsviertelstunde ein paar Gelegenheiten. Doch die Schüsse von Ben Binkle, Thomas Yalim und Philipp Greis waren nur wenig präzise. Als die Waldhucker dann immer besser ins Spiel fanden und ihrerseits Keeper Dirk Weyers, zu einer tollen Flugeinlage zwangen, fiel das 1:0 für die Gäste. Nach einem Pass in den Strafraum von Boris Martinovic säbelte Greis in Mittelstürmerposition über den Ball. Und erst durch das Missgeschick der Nummer elf kam der aufgerückte Yalim frei an das Leder und schob überlegt zur Führung ein.
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Danach war der Faden im Spiel der Hamborner aber völlig gerissen und die BSG tat das, was sie ja schon namentlich gut kann: Betrieb machen. Und den vorrangig vor dem Hobby-Tor. Goalie Weyers stand nun immer mehr im Blickpunkt und auch die Notabwehr musste sich nun zunehmend beweisen. Fünf Minuten nach der Führung ließ dann ausgerechnet Stefan Diebels, der bis dato eine ganz starke Partie als rechter Manndecker ablieferte, seinen Gegenspieler entwischen, Weyers kam zu zögerlich raus und schon stand es 1:1. Und weiterhin lief nicht viel zusammen und die Gastgeber waren das deutlich bessere Team. Folgerichtig gelang ihnen dann auch die Führung in der 36. Minute. Nach einer Ecke zog ein Eintracht-Spieler aus 18 Metern volley ab und hämmerte die Kugel unter die Latte. Schönes Tor, aber leider auf der falschen Seite.
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Etwas überraschend kam Hamborn dann aber durch seinen Kapitän zurück ins Spiel. Nach einem Freistoß vom rechten Flügel, den Marius Niedoba scharf hereinschlug, wurschtelten rund 15 Spieler im Waldhucker Strafraum rum, bis letztlich Michael Bumen den Ball irgendwie ins Tor bugsierte. So wurden dann die Seiten beim Stand von 2:2 gewechselt. Aber nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff geriet Hamborn erneut in Rückstand. Die Eintracht konnte im Mittelfeld ungehindert kombinieren und flanken, in der Mitte kam Diebels zu spät gegen den geschickt eingelaufenen Stürmer und schon stand es 2:3.
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Nach dem erneuten Rückstand war Hamborn erst einmal eine Viertelstunde völlig ratlos. Bezeichnend: Matthias Nisbach war per Kopf auf dem Weg zum ersten Tor für Hamborn - nur wäre es ein schönes Eigentor geworden. Zwar spielten die Blauen irgendwie nach vorne, aber von Torgefahr und Spielwitz konnte in dieser Phase nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Bei ihren Kontern waren die Gastgeber dem 4:2 wesentlich näher als die Gäste dem Ausgleich. Erst nach etwa einer Stunde wendete sich das Blatt. Bei einem Sprint zog sich ein BSGler eine Zerrung zu und lief sofort durch unter die Dusche - mit elf gegen zehn ging das Spiel weiter. Ob die Wende im Spiel in Zusammenhang mit der numerischen Überzahl steht, und ob dieser Zusammenhang dann noch linear ist, darüber lässt sich sicherlich trefflich diskutieren. Zumindest legten die Hamborner in den letzten 30 Minuten ein bis zwei Gänge zu und schon in der 64. Minute gelang der erneute Ausgleich. Teufelskerl Martinovic verwandelte einen Freistoß vom rechten Flügel direkt und unhaltbar unter die Latte. Ein wenig bezeichnend war es aber, dass eine Standardsituation und damit eine Einzelaktion für ein Tor herhalten musste.
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| Und auch der Siegtreffer zum 4:3 resultierte aus einem ruhenden Ball. Tobias Salzburger, einer der stärksten Hobbies im zweiten Durchgang, hatte gleich drei Gegenspieler ausgedribbelt und war schon im Strafraum, als er recht rustikal angegangen wurde und Schiedsrichter Mikus direkt auf den Punkt zeigte. Weil der etatmäßige Schütze Binkle auf der Bank saß übernahm Kapitän Bumen in seinem 40. Spiel für Hobby Hamborn die Verantwortung und schob den Ball sicher am sich keinen Zentimeter bewegenden Schlussmann ins Netz. Kurz vor Spielende schied dann auch noch der zweite Oberhausener mit einer Verletzung aus und Hamborn kontrollierte nun die Begegnung gegen nur noch neun Gegner.
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Einige Chancen zum entscheidenden 5:3 wurden vergeben und so wurde es noch einmal spannend. Allerdings wurde es künstlich spannend, weil der nun übermütige Martinovic in der Schlussminute den Ball im Angriff leichtfertig herschenkte und den Gegnern somit einen vielversprechenden Konter bescherte. Und da hatten die Hobbies großes Glück. Der Kopfball des Eintracht-Stürmers ging aus fünf Metern weit über das Tor, damit war die letzte Chance auf den Ausgleich vertan. Das Spiel war zu Ende und Hamborn hatte den vierten Sieg im vierten Spiel 2004 in der Tasche.
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Es war eine heiße Kiste, in der alles drin war, was den Hobbyfußball so attraktiv macht. Tore, Tacklings, Fouls, Kombinationen und umstrittenen Szenen - es ging rauf und runter in einer spielerisch wohl nur durchschnittlichen Partie, die von der Spannung lebte. Gegen einen guten und fairen Gegner zeigte Hobby Hamborn nur in den ersten 20 und in den letzten 30 Minuten eine ordentliche Leistung, was am Ende zu einem etwas glücklichen, aber nicht unbedingt unverdienten Auswärtserfolg reichte. Dazwischen gab es viel Leerlauf, sowohl in der Defensive als auch im Spiel nach vorne. Es bleibt die Frage, was passiert wäre, wenn die Partie mit elf gegen elf zu Ende gegangen wäre. Und da sagte schon Dieter Eilts: "Wäre meine Oma ein Bus, könnte sie hupen."
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BSG Eintracht Waldhuck - Hobby Hamborn 3:4 (2:2) |
BSG Eintracht Waldhuck: Aufstellung unbekannt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hobby Hamborn: Dirk Weyers - Stefan Diebels, Markus Blümlein, Matthias Nisbach - Frank Sleyfer, Michael Bumen, Marius Niedoba, Thomas Yalim, Ben Binkle, Tobias Salzburger, Markus Brassmann - Philipp Greis, Thomas Przystupa, Boris Martinovic | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tore: 0:1 Yalim (21. Minute/Vorlage Martinovic) 1:1 (26.) 2:1 (36.) 2:2 Bumen (39./Niedoba) 3:2 (46.) 3:3 Martinovic (64./-) 3:4 Bumen (72./Foulelfmeter)
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Spieler des Spiels:
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Gelbe Karten: ---
Platzverweise:
Besondere Vorkommnisse:
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Zuschauer: Drei: Ingo Hoersken und Christine Przystupa sowie ein Rentner aus Oberhausen
Platzanlage:
Wetter:
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Die Spieler in der Einzelkritik | Benotet von Ben Binkle, Matthias Nisbach und Thomas Przystupa |
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